Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 162 Lessenich, St. Laurentius 1631

Beschreibung

Grabplatte für Mitglieder der Familie von Ilem, neben der Eingangstür an der Wand aufgestellt. Latit. Im Mittelfeld umgibt ein rundes Kranzmedaillon zwei Vollwappen in Flachrelief. Unterhalb des Medaillons ist die Platte quer durchgebrochen. Durch den unteren Teil verläuft leicht schräg von oben nach unten ein weiterer Bruch. Die Ecken tragen vier schwach erhaben gearbeitete Ahnenwappen, das Wappen oben rechts ist abgetreten. Inschrift A läuft zwischen Linien am Rand um, B ist unter dem Doppelwappen zeilenweise angeordnet.

Maße: H. 216, B. 117, Bu. 5,5 (A), 6,2 (B) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. A

    A(NN)O 1625 IST DE[R] / W[OLEDL]ER VND GESTRENGE[R H]ER ADOLF VON / ILEM VN[D] ELISABET / WALBOT VON B[AS]ENHEIM EHELEVT DER SELEN G(OTT) · G(NADE) ·

  2. B

    [1631a) D]EN 4 DECEMB/RIS S[TA]RF DER WOLEDE/LER VN[D] GESTRENGER / HANS ADOLF VON ILEM ZV / MEDICOFEN DER LEST SIN/NES STAME[S] VND NAMENS / DER SEHLE GOT GNAT

Wappen im Mittelfeld:
Ilem1),Walpott von Bassenheim2)

Kommentar

  
Wappen in den Ecken:
IlemWalpott von Bassenheim]
Weworden3)Merode.4)

Die Worttrennung in der Inschrift A erfolgt durch Quadrangeln. Beide Inschriften wurden wohl von derselben Hand gefertigt, ihr äußeres Erscheinungsbild ist sehr einheitlich und spricht dagegen, daß die Grabinschrift für den Sohn nachgetragen wurde. Die vierfache Ahnenprobe läßt vielmehr vermuten, daß die Platte aus Anlaß des Todes von Hans Adolf von Ilem angefertigt wurde. Der Text der Inschrift A blieb unvollständig. Die von Ilem waren sowohl im Bonner Umland als auch in Bonn selbst begütert, wo sie zu den Schöffenfamilien zählten.5) Sowohl Adolf von Ilem als auch sein Sohn Hans Adolf bekleideten das Amt eines Erbschenks der Propstei zu Bonn. Adolf von Ilem war ein Sohn des Adam von Ilem und der Maria von Weworden genannt Droiff.6) 1578 heiratete er Elisabeth, eine Tochter des Otto Walpott von Bassenheim zu Gudenau und der Johanna Scheiffart von Merode.7) Nach dem Tod ihres gemeinsamen Sohnes Hans Adolf von Ilem, des letzten männlichen Nachkommen, ging die Burg Medinghoven, die sich seit dem 15. Jh. im Besitz der von Ilems befunden hatte, über die weibliche Linie an die Familie Raitz von Frentz.8)

Textkritischer Apparat

  1. Ergänzung des Todesjahres nach Geschichte der Stadt Bonn, Bd. 3, S. 37.

Anmerkungen

  1. Schleicher, Oidtman, Bd. 9, S. 101.
  2. Schleicher, Oidtman, Bd. 15, S. 677.
  3. Schleicher, Oidtman, Bd. 16, S. 294.
  4. Schleicher, Oidtman, Bd. 10, S. 397.
  5. Geschichte der Stadt Bonn, Bd. 3, S. 37.
  6. Schleicher, Oidtman, Bd. 9, S. 103. Siehe ebd. zur Genealogie der Familie.
  7. Sie wurde 1556 geboren und war in erster Ehe mit Adolf Schenk von Schmidtburg verheiratet (Schwennicke, Europ. Stammtafeln N. F. IV Tf. 162, 168, wo nur die erste Ehe verzeichnet ist).
  8. Geschichte der Stadt Bonn, Bd. 3, S. 64.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 162 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0016208.