Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 108 Münster, Kreuzgang 1610

Beschreibung

Grabplatte für Johann von Reuschenberg. Seit Mitte des 19. Jh. in die Südmauer des Kreuzgangs eingelassen, stammt aus dem Kircheninnenraum.1) Basaltlava. Im Mittelfeld in einem Oval das Vollwappen des Verstorbenen, ober- und unterhalb großflächiges, symmetrisch angeordnetes Beschlagwerkornament. Unter dem Wappen die Zahl 68 nachträglich – vermutlich im Zuge einer Umlegung der Platte – schwach eingeritzt. Am unteren Plattenrand ein querrechteckiges, leeres Feld, vermutlich als Schriftfeld gedacht. Am Rand umlaufende Inschrift und alle Ornamente leicht erhaben auf schwach eingetieftem Grund, das Wappen in etwas ausgeprägterem Flachrelief.

Maße: H. 235, B. 98, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. A(NN)O 1610 DEN · 6 SEP(TEMBER)a) . STARF / DER · WOLEDEL · VND · GESTRENGER · HER · IOHAN · VON · RVSENBERGH / · DEVTZSENb) · ORDENS / COMMENDATOREN · ZV RAMERSTORF · DER · SEHELE GOT · GNAD

Wappen:
Reuschenberg.2)

Kommentar

Die Worttrennung erfolgt durch Rauten auf der Zeilenmitte, einmal durch eine Raute auf der Grundlinie. Johann von Reuschenberg ist von 1594 bis zu seinem Tode als Ramersdorfer Komtur nachweisbar.3) Er verfügte testamentarisch seine Bestattung in der Bonner Münsterkirche neben dem Kölnischen Hauptmann Johann von Linden und erbat „einen guten Grabstein auf das Grab mit seinem und seiner Anchen Wapfen“.4) Reuschenberg wünschte weiterhin, „daß zu seiner Gedechtnus ein Epitaphium von Steinen uff ein Altar oder ahn der Seidten seiner Begrebnus, nach Gelegenheit des Orthes, verfertiget und uffgericht werde...“. Über die Errichtung eines solchen Epitaphs ist nichts bekannt. 1631 stiftete der Komtur der Kommende Utrecht 50 Taler für eine Memorie für Reuschenberg.5)

Textkritischer Apparat

  1. Kürzungszeichen fehlt.
  2. Z doppelstöckig.

Anmerkungen

  1. Pick.
  2. Müller-Westphal, S. 719.
  3. Neu, Deutschordenskommende, S. 55. In der ausführlichen Genealogie der Familie bei Oidtman fehlt er.
  4. Testament vom 30. 8. 1610 im Deutschordenszentralarchiv Wien (Altenbiesen, Kasten 251), zitiert nach Neu, a.a.O.
  5. PfA St. Martin 228–1, S. 182.

Nachweise

  1. Pick, Bonner Zeitung 1869, Nr. 174.
  2. E. v. Oidtman, Ein Inventar des Rittersitzes Setterich vom Jahr 1687, ZAGV 25, 1903, S. 365–371 (366) (mit zahlreichen abweichenden Lesungen).
  3. Clemen, KDM, S. 108.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 108 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0010804.