Inschriftenkatalog: Stadt Bonn
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 50: Bonn (2000)
Nr. 83 Münster, Kreuzgang 1581
Beschreibung
Grabplatte für Jakob (Simonis zum) Rempel. Seit Mitte des 19. Jh. in die Südwand des Kreuzgangs eingelassen, stammt aus dem Kircheninnenraum.1) Basaltlava. In der Mitte ein erhaben gearbeiteter Lorbeerkranz, von einer Hand am Band gehalten. Im Kranz die Vollwappen der Eltern. Über der Hand die Zahl 25 (wohl im Zuge einer Umlegung) schwach eingehauen.2) Inschrift am Rand zwischen Linien umlaufend.
Maße: H. 266, B. 115, Bu. 7,3 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
ANNO 1581 · QVARTA · DIE · / MENSIS · MARTII · OBIIT · VENERANDVS · AC · NOBILIS · D(OMI)N(V)Sa) · IACOB/VS · REMPELL · HVIVS · ECC/LESIAE · CANONICVS · CVIVS · ANIMA · AETERNA · FRVATVR · PACE · AMEN ·
Übersetzung:
Im Jahre 1581 am vierten Tag des Monats März starb der ehrwürdige und edle Herr Jakob Rempel, Kanoniker dieser Kirche, dessen Seele in den Genuß des ewigen Friedens kommen möge, amen.
Rempel,3) Baxen.4) |
Textkritischer Apparat
- Kürzungszeichen fehlt.
Anmerkungen
- Pick.
- Die Numerierung stammt aus der Zeit vor der Verbringung der Platte in den Kreuzgang (Pick).
- Sparren mit 3 (2, 1) fünfblättrigen Rosen.
- Steigender gekrönter Löwe. Knetschs Zuweisung des mütterlichen Wappens an die Familie des Landgrafen von Hessen und seine Folgerung, es habe sich bei dem Verstorbenen um einen Enkel des Kölner Ebfs. Hermann von Hessen oder seines gleichnamigen Sohnes, des Dechanten von Mariengraden und Propstes von St. Aposteln in Köln, gehandelt (S. 338), ist unzutreffend.
- Dietz, Schöffen, S. 125.
- Höroldt, St. Cassius, S. 268.
- Mirbach’sches Archiv, Nr. 1410.
- PfA St. Martin 226, Bl. 162/164r.
Nachweise
- Pick, Bonner Zeitung 1869, Nr. 174.
- Clemen, KDM, S. 108.
- C. Knetsch, Der Grabstein des Jacobus Rempell in Bonn, MWGFK 4, 1924–26, Sp. 337f.
- ZBGV 70, 1949, S. 341.
Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 83 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0008302.
Kommentar
Die Schrift ist eine schlanke, leicht wirkende Kapitalis. Das M hat schräge Hasten und einen sehr kurzen Mittelteil, die außen am Bogen des R ansetzende Cauda ist geschwungen. Die Worttrennung erfolgt durch Dreispitze.
Der Verstorbene war ein Sohn des Bonner Schöffen und Bürgermeisters Peter Simonis zum Rempel; seine Mutter stammte aus der Familie von Baxen.5) Der ursprüngliche Familienname Simonis wurde zunehmend durch die Bezeichnung nach dem Namen des Hauses der Familie am Markt „zum Rempel“ verdrängt. Jakob Rempel, der bereits im Alter von acht Jahren vom Kölner Erzbischof providiert wurde, ist seit 1544 als Kanoniker des Cassiusstifts nachweisbar.6) 1575 verkaufte er zwei Häuser in der Bonngasse an Otto Walpott von Bassenheim und Johanna von Merode (vgl. Nr. 162).7) Das Todesdatum wird durch einen Sterbeeintrag in den Kapitelsprotokollen bestätigt.8)