Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Nagelkapelle im Dom zu Bamberg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 5: Die Inschriften der Nagelkapelle am Bamberger Dom (2015)

Nr. 49 Dom, Nagelkapelle 1609

Beschreibung

Metallplatte mit Sterbevermerk für den Domherrn Adam Groß von Trockau. Westwand, zweites Denkmal von Norden, in einem Sandsteinrahmen. Die Grabstätte befand sich als 30. in der vierten Reihe1). Eine Reinigung und Restaurierung erfolgte zuletzt 19862).

Oben in einem rechteckigen Rahmen Vollwappen in einem gestrecken, von Rollwerk bekrönten Vierpass, in den Zwickeln Agnatenwappen in Wappenkartuschen. Darunter eine querrechteckige Tafel mit eingezogenen ausgerundeten Schmalseiten mit rhythmisierter Perlschnurrahmung und Rollwerk, von einem Engelskopf bekrönt mit sechszeiliger Inschrift. Ein oberer Abschluss der Grabplatte fehlt und ist nur durch eine Beschreibung Schramms überliefert3). Landgraf erwähnt diesen Aufbau nicht mehr4).

Metall.

Maße: H. 142 cm, B. 84 cm, Bu. 2,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [1/1]

  1. REVERENDVSa) ET PRAE/NOBILIS DOMINVS. ADAMVS GROS Â / TROCKAV. CATHEDRALIVM ECCLESIARVM / BAMB(ERGENSIS) ET HERBIPOLENSIS CANONIC(VS). OBYT / . 7 . DIE MENSIS MARTY ANNO . 1609 . CVIVS / ANIMA IN PACE REQVIESCATb).

Übersetzung:

Der hochwürdige und wohledle Herr Adam Groß von Trockau, Kanoniker der Kathedralkirchen zu Bamberg und Würzburg, verstarb am 7. März 1609, dessen Seele in Frieden ruhe.

Wappen:
Groß von Trockau5).
Groß von Trockau5)Würtzburg6)
Würtzburg6)Etzdorf7)

Kommentar

Die Inschrift zeigt eine Kapitalis auf relativ hohem Niveau. „Unklassische“ Elemente wie die geschwungenen R- und Q-Cauden oder das leicht nach rechts geneigte S scheinen hier bewusst gewählt zu sein. Offenbar hatte der ausführende Künstler jedoch Probleme bei der Einteilung der Schrift: der Anfang und das Ende der vorletzten Zeile sind zwischen die vorhergehende Zeile und den Rahmen gedrängt.

Adam Groß von Trockau, Sohn des Christoph und der Katharina, geb. von Würtzburg, Neffe des Dompropstes Wolf Albrecht von Würtzburg8), trat 1600 in das Würzburger Domkapitel ein. 1591 wurde er in Bamberg als Domherr aufgeschworen9).

Textkritischer Apparat

  1. Anfangsbuchstabe vergrößert.
  2. Buchstabenhöhe in den beiden letzten Zeilen 2,3 cm.

Anmerkungen

  1. StA Ba B 86, Nr. 250 p. 267.
  2. Zur Restaurierung vgl. Jung, Vorwort 5f.; Baumgärtel, Nagelkapelle 19-22; Restaurierungsbericht 1986.
  3. SB Ba HV.Msc. 456 p. 264f. Nur Schramm überliefert für das Denkmal noch einen Aufsatz, der aus zwei Kragsteinen bestand. Zwischen diesen befand sich demnach ein Totenkopf, auf dem eine Sanduhr mit einem Perpendikel stand.
  4. SB Ba HV.H.Bbg. 261a Nr. 92.
  5. Bay 37.
  6. Bay 64.
  7. Bay 10.
  8. Zu Wolf Albrecht von Würtzburg vgl. Hotzelt, Familiengeschichte 340-375, er verwaltete zeitweise auch die Einnahmen seines Neffen Adam Groß von Trockau vgl. a.a.O. 309.
  9. Zu Person vgl. Wachter, Schematismus Nr. 3418; Salver, Proben 498.

Nachweise

  1. StA Ba B 86, Nr. 250 p. 267; SB Ba HV.Msc. 195 p. 235; AEB Rep. I, Nr. 1309 p. 235; BNM Bibl. 1088 fol. 319v; SB Ba HV.Msc. 456 p. 264f.; SB Ba HV.Msc. 212 fol. 4r; SB Ba JH.Msc.Hist. 10c Nr. 2; SB Ba HV.H.Bbg. 261a Nr. 92.
  2. Rothlauf, Verzeichnis III 25f.; Pfister, Dom 53; Bellendorf, Grabplatten 2 BaNk02; Kdm NF OF IV, II, 1 (Domstift 2) 1563.

Zitierhinweis:
DIO 5, Die Inschriften der Nagelkapelle am Bamberger Dom, Nr. 49 (Julia Karg, Christine Steininger, Ramona Baltolu, Tanja Kohwagner-Nikolai.), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio005m001k0004902.