Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 817 Domhof 1629

Beschreibung

Figurale Grabplatte für den Weihbischof Johann Prenner, an der Südwand im ersten Joch von Westen. Rotmarmor. Im Feld in einer Rundbogennische Relief des Verstorbenen mit Inful und Pedum auf einem Kissen ruhend, in der linken unteren Ecke das Wappen. In den Bogenzwickeln zwei Blumen. Schrift umlaufend nach innen gerichtet, Anfangsbuchstaben teilweise vergrößert. Ursprünglich in der Andreaskapelle.

Maße: H. 268 cm, B. 133 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Bischöfliches Ordinariat Passau [1/1]

  1. IOANNES PRENNER S(ACRAE) T(HEOLOGIAE) D(OCTOR) / EP(ISCOPV)S SYMBALIENSIS SVFFRAGANEVS CANONICVS VICARIVS PASSAVIEN(SIS) ET / OFFICIALIS GENERALIS SVPRA / ONASVM SER(ENISSIMI) ARCHID(VCIS) D(OMI)NIa) LEOPOL(DI) CONSILIARIVSb) · HIC POSITVS AN(NO) MDCXXIX SEP(TEMBRIS) XIIIc)

Übersetzung:

Johann Prenner, Doktor der heiligen Theologie, Bischof von Symbalis, Weihbischof, Kanoniker und Vikar zu Passau und Generaloffizial ob der Enns, Rat des durchlauchtigsten Erzherzogs Herrn Leopold, ist hierher gelegt worden im Jahre 1629, am 13. September.

Wappen:
Prenner1).

Kommentar

Zum Inschriftenträger bzw. zur Inschriftenart vgl. Einleitungskapitel S. LIX.

Johann Prenner (oder Brenner) stammte aus Dietenheim2). Er war ein Sohn des Kaspar Prenner und der Regina, geb. Riedmann. Sein Onkel war der 1616 verstorbene Bischof von Seckau, Martin Prenner. Johann war 1597–1603 Alumnus am Collegium Germanicum zu Rom, wo er zum Doktor der Theologie promoviert wurde. Er schwor am Domstift zu Passau auf und wurde 1608 als Titularbischof von Symbalis zum Passauer Weihbischof geweiht3). Er war 1609–1629 Generalvikar und Offizial für das Land ob der Enns4). Er hatte außerdem die Ämter eines Geistlichen und Fürstlichen Rates inne. Da Bischof Leopold von Österreich nie die Weihen empfing, war Prenner einer der einflussreichsten Männer im Bistum. In seinem Testament vom Januar 1628 stiftete er ein Benefizium am Valentinsaltar des Domes und 3000 Gulden für die Errichtung eines Stipendiums des Domkapitels an der Universität Ingolstadt5). Nach Krick war er außerdem Pfarrer zu Kallham6).

Textkritischer Apparat

  1. In der Inschrift steht ARCHID. mit übergeschriebenem NI. D. dient also als Kürzung für DVCIS, wird aber auch als erster Buchstabe der DNI–Kürzung verwendet.
  2. VS-Verschränkung; Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Grundlinie.
  3. Anfangsbuchstaben bei tragenden Worten vergrößert.

Anmerkungen

  1. Bi 108 mit zwei Oberwappen: rechts Mitra, links Prenner.
  2. Dietenheim, Lkr. Alb-Donau-Kreis/BW.
  3. Vgl. Eubel, Hierarchia IV, 325, 384.
  4. Vgl. Krick, Domstift 215.
  5. Vgl. zur Person Leidl, Weihbischöfe 70, mit weiterer Literatur.
  6. Krick, Domstift 210. Kallham, Pol. Bez. Grieskirchen/OÖ. Vgl. dazu Zinnhobler, Bistumsmatrikeln 2, 318 Anm. 2.

Nachweise

  1. Clm 1302, p. 87; BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 13; SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 195; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 195; Kdm Passau 157; Krick, Domstift 240 Nr. 22.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 817 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0081701.