Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 813 Domhof 1627

Beschreibung

Grabtafel für den Frater Maurus Geswein aus Weihenstephan1), an Südwand im siebten Abschnitt von Westen, erste Tafel von Westen, dritte von unten. Kalkstein. Oben Grabinschrift, im unteren Drittel der Tafel Relief: Kelch in geschwungenem Zierrahmen. Tafel im oberen Drittel diagonal gebrochen.

Maße: H. 64,5 cm, B. 31 cm, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. FVNDEa) PRECES VIATORb) . / ANNOa) M . DC . XXVII . DIE / XXIII . NOVEMB(RIS) EX VIN/DEMYS . AVSTRIACIS RE/DVX . OBYT R(EVERENDVS) P(ATER) F(RATER)c) MAVRVS / GESWEIN P(RES)B(YTE)R RELIGIOSOd) / IN MON(ASTE)RIO WEIHENSTE/PHAN ORD(INIS) S. P(ATRIS) BENEDICTI / IN SVPER(IORE) BAVARIA . HIC QVI / SEPVLTVS QVIESCITe) . / REQVIESCAT IN PACEf) .

Übersetzung:

Sprich ein Gebet, Reisender! Im Jahre 1627, am 23. Tag des November, von der Weinlese in Österreich2) zurückkehrend, starb der hochwürdige Vater, Bruder Maurus Geswein, Priester im heiligen Kloster Weihenstephan, des Ordens des Heiligen Vaters Benedikt in Oberbayern. Dieser, der [hier] begraben ruht, ruhe in Frieden.

Kommentar

Pater Maurus Geswein legte 1604 die Profess in Weihenstephan ab. In den Konventualenverzeichnissen von 1618 und 1621 wird er als Kellermeister genannt. In dieser Funktion begleitete er wohl die Weinlieferungen von den österreichischen Besitzungen Weihenstephans zum Kloster2). Weihenstephan verfügte über ein kaiserliches Privileg zum zoll- und mautfreien Transport seiner Weinernte3).

Textkritischer Apparat

  1. Anfangsbuchstabe vergrößert.
  2. Erste Zeile in verkleinerter Schrift, zentriert.
  3. Auflösung unsicher, die widersprüchliche Doppelung Pater, Frater ergibt keinen Sinn.
  4. Dativ oder Ablativ, zu erwarten wäre Nominativ.
  5. Zeile zentriert; Ornament in Form eines v mit gebogenen Schrägschäften.
  6. Zeile in verkleinerter Schrift, zentriert; E von PACE in Form eines C mit am oberen Bogenende ansetzendem Zierstrich (vergrößerte Minuskelform oder Verschreibung?); am Ende Zierpunkt, der Form eines v mit gebogenen Schrägschäften ähnelnd; Worttrenner im Text in Form eines Quadrangels auf der Grundlinie.

Anmerkungen

  1. Weihenstephan, ehem. Benediktinerkloster St. Stephan, Stadt Freising/OB.
  2. Weihenstephan hatte Besitzungen in Weißenkirchen und Rossatz, Pol. Bez. Krems, vgl. Winter, Besitz- und Herrschaftsstrukturen 157–167.
  3. Vgl. Genter, Geschichte 238, Nr. 139 und 340, zum Weinprivileg 141.

Nachweise

  1. Kdm Passau 114.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 813 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0081301.