Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 812† Niedernburg 1627

Beschreibung

Grabschrift für die Niedernburger Äbtissin Dorothea Renata, ehemals in der St. Wolfgang-Kapelle.

Text nach Cgm 5620.

  1. + Admodum venerabilis domina Dorothea Renata abbatissa celeberrimi et caesarei coenobii S. Crucis vixit annos LXXII cum praefuisset provide XXV annis tandem placide obdormivit in Domino anno incarnati filij Dei 1627 die XX mensis Augusti hic sepulta. cuius anima Deo vivat.

Übersetzung:

Die hochehrwürdige Frau Dorothea Renata, Äbtissin des hochberühmten und kaiserlichen Klosters zum Heiligen Kreuz, lebte 72 Jahre. Nachdem sie ihm 25 Jahre fürsorglich vorgestanden war, entschlief sie schließlich sanft im Herrn im Jahre der Fleischwerdung des Gottessohnes 1627, am 20. Tag des Monats August. Sie ist hier begraben. Ihre Seele lebe bei Gott.

Kommentar

Dorothea Renata1) wurde 1555 geboren und legte um 1581 ihre Profess in Niedernburg ab. 1583 wurde sie wegen ihres Widerstandes gegen den Klostervisitator, den päpstlichen Nuntius Felicianus Ninguarda, inkarzeriert und wohl im Kloster Geisenfeld2) verwahrt. Von dort wurde sie nach dem Tod der Äbtissin Kunigunde von Puchberg3) als Nachfolgerin postuliert und am 07. März 1603 bestätigt. Der Text der Grabschrift ist direkt abhängig vom Formular der Grabinschrift ihrer Vorgängerin.

Anmerkungen

  1. Die Äbtissin ist nur unter diesem Namen belegt.
  2. Geisenfeld, Lkr. Pfaffenhofen an der Ilm. Die Visitation war wegen gesunkener Klosterzucht notwendig geworden. Es befanden sich zu dieser Zeit außer der Äbtissin Kunigunde von Puchberg und Dorothea Renata drei Konventualinnen im Kloster, die ebenfalls sistiert wurden in Nonnberg, Chiemsee und Kühbach. Vgl. Krick, Klöster, 205; 211.
  3. Vgl. Nr. 703.

Nachweise

  1. Cgm 5620, p. 509.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 812† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0081206.