Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 751 Niedernburg, Kreuzgang 1605

Beschreibung

Unterhang eines Epitaphs für den fürstbischöflichen Kellermeister Hans Schelnbeckh und seine Ehefrau Maria, geb. Baumgartner, im Westflügel an der Westwand im dritten Joch von Norden neben der Tür. Kalkstein. Die Schrifttafel ist heute unterhalb eines weiteren Epitaphfragments, das die Vision des Ezechiel von der Wiedererwckung Israels und darunter zwei männliche Verstorbene links und rechts eines Kreuzes bietet, angebracht1). Da das Relief zwei männliche Verstorbene zeigt, die Inschrift jedoch nur Hans Schelnbeckh erwähnt, die Teile auch nicht genau aneinander anschließen, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine spätere Kompilation aus Epitaphfragmenten handelt2). Zur Zeit von StBP Hist. eccl. 130 VII gr 1881 im Domkreuzgang, 1919 Beleg für die Südseite.

Maße: H. 100 cm, 70,5 cm (der Schrifttafel), B. 47 cm, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/2]

  1. Hie Neben Ligt Begraben der Ehrnuest vnd fürnemb Hannss Schelnbeckh / gewester F(ürstlich) D(urch)l(auch)t (et)c(etera) Khellermaister Burger alhie wellicher im 1605 / Jar den 26 Januari In Christo selliglich zv Gott entschlaffen / der welle Im verleichen die ewige freudt vnd selligkhait Amen / demselben zv gedechtnuß hat die Ehrntugenthafft Frau / Maria Paumgarttnerin sein Eheliche Havsfrav diß / EPIDA[P]HIVMa) lassen machen so hernach zu Christo / dem Herrn verschiden Im 16⟨..⟩ Jar / den ⟨..⟩ tag ⟨– – –⟩ der Gott / genad Amen

Kommentar

Hans Schelnbeckh oder Schelneck ist durch einen Beichtzettel des Dompfarrers nachweisbar, laut seiner Aussage war er ein Konvertit3). Das Totenbuch gibt abweichend zur Grabinschrift als Todesdatum den 22. Januar 1603 an4).

Textkritischer Apparat

  1. Buchstabe durch Befestigungsklammer verdeckt.

Anmerkungen

  1. Auf dem Kreuz Titulus in Kapitalis (Bu. 1 cm): IN[R]I.
  2. StBP Hist. eccl. 130 VII gr erwähnt keinerlei Bildteil. Offenbar war bereits 1881 nur noch die Schrifttafel erhalten. Laut Kdm Passau hat sich 1919 über der Inschrift eine Darstellung der Auferstehung Christi und darüber ein Wappen befunden. Da dort aber das Objekt als stark beschädigt bezeichnet und auch der Namen falsch gelesen wird (Schelnöckher), ist nicht auszuschließen, dass auch das Relief falsch gedeutet wurde und es sich um die oben beschriebene Vision des Ezechiel handelte.
  3. Vgl. Eichhorn, Beichtzettel 183.
  4. Nebinger, Totenbuch 106; dieses Jahr überliefert auch StBP Hist. eccl. 130 VII gr, allerdings mit Fragezeichen.

Nachweise

  1. ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 257; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 257; Kdm Passau 110.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 751 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0075104.