Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 37† Wiesbaden-Schierstein, ehem. Kath. Pfarrkirche St. Maria 1472

Beschreibung

Grabplatte Melchiors I. von Groroth, in der Mitte des Kirchenschiffes („in medio templi“), 1614 kopial überliefert. Vermutlich 1752 bei dem Abbruch der Kirche zerstört. Ein Wappen.

Nach Helwich.

  1. Anno domini m cccc septuagesimo secundo [...]a) Melchior Graradt armiger cuius anima requiescat in pace amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1472 (...) der Edelknappe Melchior Groroth, dessen Seele in Frieden ruhe, Amen.

Wappen:
Groroth.

Kommentar

Helwich überlieferte für den Verstorbenen zwei Inschriften. Zu der in der vorigen Nummer edierten Inschrift schrieb Helwich „Insignia ibidem“ und schloß damit an die erste Inschrift der betreffenden Seite an, wo es heißt „In Signibus in Choro“. Seine letzte Bemerkung auf der betreffenden Seite 329, „adhuc unum Insigne familiae à Graenrodt ibidem pendet absque inscriptione“, bezieht sich auf ein ebendort hängendes Grorother Wappen. „Insigne“ meint daher Totenschild. An den Totenschild des Hans Wolf von Liebenstein (Nr. 92) schloß Helwich an mit „Sepultus ibidem eadem inscriptione“ und leitete so zu seiner Sammlung von Inschriften auf Grabplatten über. Er plazierte den vorstehenden Inschriftentext unter denjenigen für den 1565 verstorbenen Philipp III. von Groroth (Nrr. 69, 70) und leitete ihn ein mit „In S(epulchro) ibidem“, nämlich mitten in der Kirche.

Der hier mitgeteilte Text ist freilich kürzer als der auf dem Totenschild (vorherige Nr.). Ob der Text zu Helwichs Zeiten verstümmelt bzw. im Datum unlesbar oder von Anfang an ohne Sterbetag ausgeführt war, ist nicht zu entscheiden. Beide Inschriften unterscheiden sich nicht nur darin, sondern auch durch die unterschiedlichen Standesbezeichnungen armiger (Knappe) und domicellus (Edelknappe). Mit diesen Standesbezeichnungen pflegten sich Adlige ohne erlangte Ritterwürde zu nennen, wobei domicellus als eine sozial höherwertige Standesbezeichnung gewertet worden ist.1)

Textkritischer Apparat

  1. Helwich deutet Textverlust an. An dieser Stelle sind das Tagesdatum und obiit bzw. Varianten zu erwarten.

Anmerkungen

  1. Vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) XXXII.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 330.

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 37† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0003702.