Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 51: Wiesbaden (2000)
Nr. 83† Wiesbaden, ehem. Mauritiuskirche 1592
Beschreibung
Stifterinschrift auf der steinernen Kanzel. Der achteckige Korb, dessen Brüstungsfelder Holztafeln mit biblischen Szenen trugen, ruhte auf einer glatten Sandsteinsäule. Auf einer Tafel war Christus am Kreuz, auf einer Tafel daneben die achtzeilige Inschrift zu sehen. 1850 beim Kirchenbrand zerstört.
Nach Rossel.
Schriftart(en): Fraktur.1)
Da man funffzehen hunderdt zeltNeuntzigk und zwey Jar hat gestelltHans Bernhardt der Edel und VestVon Langeln diß werk auf sein cöstNachdem er ein und dreyßig JarZu Wißbadn Amptmann gewesen war.Drumb sprechen billich groß und kleinDas Got Ihm wöll genedig seyn.
Versmaß: Deutsche Reimverse.
Anmerkungen
- Rossel hebt das Zitat im Schriftbild hier durch Fraktur hervor, während er Zitate von Kapitalisinschriften wie seinen eigenen Text in Antiqua drucken ließ.
- Humbracht Taf. 165.
Nachweise
- Rossel, Kirchl. Alterthümer 9.
- Roth, Geschichte Wiesbaden 289 (nach Rossel).
- Die Mauritiuskirche 17 (nach Rossel).
Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 83† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0008305.
Kommentar
Der als Stifter der Kanzel genannte Wiesbadener Amtmann Hans Bernhard von Langeln war der Sohn Johanns II. und der Anna von Wallbrunn.2) In der Inschrift stimmt die Jahresangabe nicht mit Hans Bernhards Lebensdaten überein: Er starb bereits am 26. September 1591 und wurde in der Mauritiuskirche beigesetzt, so daß nur seine 1596 verstorbene Witwe Maria (vgl. Nr. 81) seine Kanzelstiftung ins Werk gesetzt haben kann. Auch die abschließende Fürbitte weist darauf hin, daß der Stifter zum Zeitpunkt der Fertigstellung der Kanzel bereits verstorben war.