Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 34† Wiesbaden-Klarenthal, ehem. Kloster Klarenthal 1450

Beschreibung

Grabplatte der Äbtissin Margaretha von Eppstein, im Kreuzgang. 1614 kopial, 1632 in einer Tuschfederzeichnung von Heinrich Dors überliefert. Dieser Zeichnung zufolge handelte es sich um eine hochrechteckige Grabplatte mit zwei Wappen oben im Feld. Auf dem Rand lief die Grabinschrift zwischen Linien um. Worttrenner sind Quadrangeln.

Nach Dors.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Gemeinfrei [1/1]

  1. + Annoa) · d(omi)ni · m · cccc · l · in · oct(av)ab) · / s(an)c(t)i · laure(n)cii · m(arty)r(is) · o(biit) · illustris · d(omi)na · soror · / Margretha · de · Eppestein · / abb(atiss)a · hui(us) · Conue(n)t(us) · Cui(us) · a(n)i(m)a · requiescat · in pace · ame(n)c) ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1450, am achten Tag nach dem (Tag des) hl. Märtyrers Laurentius (17. August) starb die erlauchte Frau, Schwester Margaretha von Eppstein, Äbtissin dieses Konventes, deren Seele in Frieden ruhe, Amen.

Wappen:
Eppstein; Nassau oder Nassau-Dillenburg1).

Kommentar

Das hier verwendete Epitheton illustris ist in der häufig nachzuweisenden Verbindung mit nobilis im 15. Jahrhundert üblicherweise ein Kennzeichen für Mitglieder des Hochadels.2)

Margaretha war entweder eine Tochter Graf Eberhards I. von Eppstein und dessen zweiter Ehefrau Agnes, Tochter Graf Adolfs I. von Nassau (Nr. 22)3), oder eine Tochter Gottfrieds VII. und dessen Ehefrau Jutta von Nassau-Dillenburg.4) Sie war Amtsnachfolgerin der 1446 verstorbenen Äbtissin Agnes von Hanau (vorherige Nr.); urkundlich begegnet sie als Äbtissin von Klarenthal erst 1448.5) Im Klarenthaler Nekrolog steht sie zum 17. August verzeichnet.6)

Textkritischer Apparat

  1. Helwich übermittelt ein Kreuz als Textbeginn, fehlt bei Dors.
  2. Helwich hat nur in die.
  3. Dors gibt amen kleinformatig wieder.

Anmerkungen

  1. Das Wappenbild Nassau fehlt bei Helwich; die Zeichnung von Dors zeigt einen ungekrönten Löwen mit neun Steinen, es könnte also auch das Wappen Nassau-Dillenburg sein.
  2. Vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) XXXI.
  3. So hypothetisch Europ. Stammtafeln NF XVII Taf. 24.
  4. Vgl. ebd. Taf. 25 zu Graf Gottfried und Jutta; diese Zuschreibung hängt von der Identifizierung des Wappens, vgl. Anm. 1, ab.
  5. Vgl. Otto, Clarenthaler Studien I 186.
  6. Vgl. Otto, Necrologium 82 Nr. 331.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 134.
  2. Dors, Genealogia fol. 142r, bearb. Hauck/Laufer 250 Nr. 73 mit Abb. 121.
  3. Otto, Clarenthaler Studien I 186; II 45 Nr. 28 (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 34† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0003408.