Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 24† Wiesbaden-Schierstein, ehem. Kath. Pfarrkirche St. Maria 14.Jh.

Beschreibung

Evangelistennamen auf Glocke. 1834 von Habel aufgrund mündlicher Hinweise erwähnt; Glocke im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen.1) Habel gab ihre Maße mit „2,5 Fuß“ Höhe und ebensolchem Durchmesser an.

Nach Habel.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. MATHEUS MARCUS LUCAS IOHANNES.

Kommentar

Die Namen wurden hier in die Reihenfolge der Vulgata2) gesetzt, wie das vielfach3), aber nicht immer bei Glockeninschriften4) und anderen Trägern5) der Fall ist. Habel gab weder eine verbindliche Reihenfolge der Namen an noch äußerte er sich zum Vorhandensein von SANCTUS und anderen Details von Glockeninschriften. Er glaubte eine Ähnlichkeit der Majuskeln zu jenen der anderen Schiersteiner Glocke des Johann von Mainz (Nr. 16) und somit zum 1328 gegossenen Taufbecken der Mainzer Liebfrauenkirche zu sehen. Da man die Zuverlässigkeit dieser Behauptung nicht abschätzen kann,6) wurde hier ein weiterer Datierungsrahmen vorgeschlagen.

Der Anrufung der vier Evangelisten kam eine apotropäische Wirkung zu, weshalb die Evangelistennamen seit der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts vielfach bei Wetter- und Bannglocken Verwendung fanden.7) Insgesamt kommen Evangelistennamen in Glockeninschriften auch andernorts gemessen an der Zahl der bekannten Glocken vornehmlich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts vor.8)

Anmerkungen

  1. Struck.
  2. Vgl. Nilgen, Evangelisten Sp. 697; Block, Evangelisten Sp. 449.
  3. Zu Glocken im Rheingau vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nrr. 70, 142, auf einer Kanzel ebd. Nr. 614.
  4. Vgl. ebd. Nrr. 71, 123, 130, 145, 147, 150, 152, 305, 416, 417.
  5. Vgl. ebd. Nr. 203.
  6. Unterschiede der Schriftformen zwischen Taufbecken und Glocken des Johann von Mainz wurden für dessen Hallgartener Glocke festgestellt, vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nr. 69.
  7. Zu Evangelistennamen auf Wetterglocken vgl. ebd. Nrr. 145, 147, 150.
  8. Vgl. Walter, Glockenkunde 161 Anm. 2 auch mit späteren Belegen, ebenso DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nrr. 416, 417 (1540).

Nachweise

  1. Habel, Alterthümer 187 in d. Anm.
  2. Lotz, Baudenkmäler 401 (erw. nach Habel).
  3. Struck, Geschichte 12 (erw. nach Habel).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 24† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0002401.