Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

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DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 455† Rathaus 1639 o. früher

Beschreibung

Gemälde im Ratssaal. Dargestellt war König Kambyses, der befahl, einem unwürdigen Richter die Haut abzuziehen und damit einen Richterstuhl zu bespannen; außerdem Rhadamantus, der Richter der griechischen Unterwelt, dem Verse zugeordnet waren.1)

Inschrift nach Liefer.

  1. Discite justitiam moniti nec temnite justi2)Judicium Domini quoniam versatur in ipsisJudiciis medius juste quondamque rependetOmnibus ut meriti pravumque bonumque fuere

Übersetzung:

Lernt Gerechtigkeit, lasst euch mahnen und verachtet nicht das Gericht des gerechten Herrn, denn im Urteil ist er unparteiisch und wird einst allen so vergelten, wie sie sich Schlechtes und Gutes vedient haben.

Versmaß: Hexameter.

Kommentar

Die Datierung des Gemäldes richtet sich nach dem Erscheinungsjahr 1639 des von Jakob Liefer, Pfarrer in Voigdehagen bei Stralsund, verfassten Epos ‚Bellum Sundense‘,3) in dem die Inschrift zitiert wird.4) Die Darstellungen gehören in den größeren Themenkreis von Rechts- und Gerechtigkeitsdarstellungen, die häufig in Rathäusern angebracht wurden.

Anmerkungen

  1. Angaben zum Gemälde nach Liefer, Bellum Sundense, S. 90f.
  2. Vgl. Vergil, Aeneis 6,619f. (discite iustitiam moniti et non temnere diuos). Ein weiteres Beispiel für die inschriftliche Verwendung dieses Verses bietet DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 528, Inschrift D.
  3. Zum Autor vgl. Liefer, Bellum Sundense, S. XIIf.
  4. Vgl. zur Inschrift auch Schattschneider, Pickenhan, Rugia me genuit, S. 103f.

Nachweise

  1. Liefer, Bellum Sundense, S. 90 (V. 1296–1299).
  2. Schattschneider, Pickenhan, Rugia me genuit, S. 103.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 455† (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0045505.