Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 448† Rathaus 16.–17.Jh.?

Beschreibung

Inschrift, in goldenen Buchstaben am oder im Rathaus angebracht.1) Vielleicht durch den Rathausbrand 1680 zerstört.2)

Inschrift nach Pyl.

  1. Annis ducentis ter denis mille retentisFit Stralsundensis vrbs est cui nomen ab vndisa)

Übersetzung:

Als zweihundert, dreimal zehn und tausend Jahre vergangen waren, entstand die Stadt Stralsund, die ihren Namen von den Wellen hat.

Versmaß: Leoninisch gereimte Hexameter.

Kommentar

Der zweite Vers bezieht sich auf eine in der frühen Neuzeit populäre Etymologie des Bestandteils ‚Stral-‘ im Namen ‚Stralsund‘. Das Wappenbild der Stadt, der Pfeil (bzw. Strahl), wurde so erklärt, dass auch das Meer strahlenförmig aus drei Richtungen auf die Stadt zulaufe.3) Zu 1230 als Jahr der Stadtgründung – Stralsund erhielt erst 1234 das Stadtrecht – vgl. auch Kat.-Nr. 308.

Textkritischer Apparat

  1. Der Wortlaut des zweiten Verses variiert in der landeshistorischen Literatur der frühen Neuzeit. Pyl führt u. a. die folgenden Lesarten an: Fit Stralesundensis ciuitas cui nomen ab vndis (Micraelius), Fit Stralsundis vrbs (...) bzw. Fit Stralsundensis ciuitas (...) bei Eickstedt, Fit Stralsundensis vrbs (...) bei Kantzow. Bei Gaebel (Hg.), Kantzows Chronik (hochdt.) lautet der Vers Facta Stralesundis urbs (...).

Anmerkungen

  1. Versus illi in curia urbis Sundensis aureis litteris qui inscripti dicuntur, evincere velle videntur (Pyl, Iubilaeum Sundense, S. 22f.).
  2. So Liefer, Bellum Sundense, S. 215.
  3. Nach Liefer, Bellum Sundense, S. 215.

Nachweise

  1. Liefer, Bellum Sundense, S. 216.
  2. Pyl, Iubilaeum Sundense, S. 23.
  3. Gaebel (Hg.), Kantzows Chronik (hochdt.), S. 141 Anm. 4.
  4. Reuter, Stralsund, S. 26, 28.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 448† (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0044800.