Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 423 St. Nikolai 1650, M.16.–M.17.Jh.

Beschreibung

Grabplatte für P. S. (B) und Hans Dr(..., D). Kalkstein. Im zweiten Joch des nördlichen Chorumgangsbereichs.1) Die Oberfläche der hochrechteckigen Platte ist stark abgetreten, dadurch gravierender Schriftverlust. An einer Schmalseite Spuren einer nicht mehr lesbaren Inschrift in gotischer Minuskel zwischen zwei achteckigen Eckmedaillons. Etwa in der Plattenmitte und in Relation zur zerstörten Inschrift um 180° gedreht geringe Reste von Inschrift A und die wohl zugehörigen Initialen B. Unmittelbar unterhalb der nicht erhaltenen Minuskelinschrift eine Zeile in hebräischen Buchstaben (C) gefolgt von Resten der Inschrift D. Daran schließt sich die große Hausmarke H127 an. Inschrift D, ehemals mit paragrafzeichenförmigen Worttrennern ausgeführt, erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen Inschriften eingehauen.

Maße: H. 238 cm, Br. 134 cm. Bu. 6 cm (A), 11 cm (B), 7 cm (C), 10 cm (D).

Schriftart(en): Hebräische Buchstaben (C); Kapitalis (A, B, D).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    [– – –] ‎/ [A]NNO 1ˑ6ˑ5ˑ0

  2. B

    P S

  3. C

    לרופא

  4. D

    HANS ˑ DR[..]EN ˑ VND ‎/ [– – –E]RVEN ‎/ [– – –]0

Übersetzung:

(C) Dem Arzt (...).

Kommentar

In Inschrift D ist der Buchstabe N durchgängig retrograd ausgeführt. Ob die hebräischen Worte (C) als einleitende Formel für den folgenden niederdeutschen Besitzvermerk D zu verstehen sind, bleibt unklar. Die Kombination beider Sprachen wäre sehr ungewöhnlich.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 122.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 423 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0042303.