Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 411 St. Jakobi 1648 o. später

Beschreibung

Grabplatte für Zacharias Uthstim (A). Kalkstein. Im Jahr 2009 aus dem Fußboden im dritten Joch des nördlichen Seitenschiffs entfernt und eingelagert. Der hochrechteckige Stein ist beschnitten, die Oberfläche abgetreten, dadurch beträchtlicher Schriftverlust vor allem im Bereich von Inschrift B. Die rechte obere und die linke untere Plattenecke fehlen. Am oberen Rand die Inschriften A und B, unten die Nummerierung C. Die Plattenoberfläche lässt auch geringe Reste einer großen Kartusche und eines Totenschädels mit gekreuzten Knochen (Memento mori) erkennen. Im unteren Bereich der Platte mehrere Bohrlöcher unterschiedlicher Größe. Die Inschriften A und B erhaben ausgehauen, C eingehauen. Das Silbentrennzeichen in A quadrangelförmig.

Maße: H. 150 cm, Br. 98 cm. Bu. 7 cm (A, B).

Schriftart(en): Kapitalis (B) mit Versalien (A).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    DISER STEN VNT BE-‎/GREPNVS GEHORET ‎/ ZACHARIAS VTHSTIM ‎/ VNDT SEINEN ERBEN

  2. B

    [– – –]AM[– – –] ‎/ [– – –]MEIN

  3. C

    100.

Kommentar

Die Inschrift weist überwiegend hochdeutsche Formen und durchgängig V-Graphien auf, die für Stralsunder Verhältnisse in der Mitte und der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als konservativ gelten können.1) Zacharias Uthstim erwarb 1648 das Bürgerrecht. Im Jahr 1686 klagte seine Witwe Margareta Wulf gegen die Provisoren von St. Jakobi. Die Familie besaß zu Beginn des 18. Jahrhunderts offenbar einen Anteil an einer Grabkapelle in dieser Kirche.2)

Anmerkungen

  1. Zu den Graphien V und U vgl. die Einleitung, Kap. 7.3.
  2. Erwerb des Bürgerrechts nach Stadtarchiv Stralsund, Online-Recherche (10.6.2015). Vgl. auch StA Stralsund, Rep. 3 Nr. 3568, Klage der Margareta Wulf, Witwe des Zacharias Uthstim, gegen die Provisoren der Jakobikirche wegen einer geforderten Kapital-Rückzahlung von ihrer wüsten Hausstelle in der Ossenreyerstraße (1686); StA Stralsund, Rep. 3 Nr. 3616, Klage der Erben des Zacharias Uthstim [...] wegen eines strittigen Anteils an einer Kapelle und einem Begräbnisplatz in der Jakobikirche (1712; nach Archivverbund Mecklenburg-Vorpommern, Online-Recherche Ariadne, 10.6.2015).

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 411 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0041103.