Inschriftenkatalog: Stralsund
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)
Nr. 404 St. Marien 1647
Beschreibung
Glocke. Bronze. Stundenglocke,1) im Dachreiter der Kirche. Unterhalb der Glockenschulter Inschrift A, darunter B, diese dreizeilig zwischen einfachen Stegen; nach unten anschließend ein Ornamentfries. Die Inschriften C mit den Namen der Bürgermeister und D mit den Namen der Kirchenprovisoren sind einander gegenüber auf der Flanke so angebracht, dass die Namen die zugehörigen Vollwappen kreisförmig umgeben. Das Stadtwappen leicht erhöht in zentraler Position zwischen den Bürgermeisterwappen (C). Das erste in größeren Buchstaben ausgeführte Wort von D wird unterbrochen von einer Reliefdarstellung Mariens auf einem Thron sitzend, ein Zepter haltend, das Jesuskind auf dem Schoß. Das Wappen Muchow besteht aus der Hausmarke H125, das Wappen Tabbert aus den Initialen E. Auf dem Glockenwolm der Gießervermerk F und das Bibelzitat G. Alle Inschriften sind erhaben gegossen.
Maße: Dm. 162 cm, H. ca. 130 cm. Bu. 5 cm (A, B), ca. 1,2 cm (C, D), ca. 1 cm (E), 1,5 cm (F), 3 cm (G).
Schriftart(en): Kapitalis (E) mit Versalien (A, B, C, D, F, G).
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- A
SOLI DEO GLORIA
- B
ANNO A NATIVITATE IESU CHRISTI DEI ET VIRGINIS FILII 16ˑ47ˑ DIE 5 NOVEMBR(IS) EX FRAGMENTIS AB INCENDIO / MARIANO. 10. AUGUSTI RELICTIS. HAEC CAMPANA PRIMUM CONFLATAa) EST. SACRO TUM, ETIAM ANTE IN HAC AEDE / FUNGEBANTUR MINISTERIO. M(AGISTER) ALBERTUS SLEDANUS. PASTOR. M(AGISTER) IOHANNES HEILIGENDORF. M(AGISTER) PHILIPPUS HARTMA(N)US.
- C
D(OMI)N(US) CHRISTOPHORUS KRAUTHOFF. D(OCTOR) ET CONS(UL) // D(OMI)N(US) NICOLAUS ELVER. CONS(UL) // D(OMI)N(US) THEODORUS MEYER. CONS(UL) // D(OMI)N(US) NICOLAUS V(ON) BRAUN. CONS(UL)
- D
PROVI//SORES. / MARTEN DUNCKER. // IOHANN[E]Sb) MUCHOW. // IOHAN PANSOW. // M[ATTHAE]USc) TABBERT. // BARTHOLOMEUS HEIDEMAN. // CHRISTIANUS AMBROSIUS.
- E
M(ATTHAEUS) T(ABBERT)
- F
IOCHIM EBERLING ME FECIT
- G
DIE STIM DES HERRN GEHET MIT MACHT DIE STIM DES HERRN GEHET HERLICH DIE STIM DES HERRN HEWET WIE FEWRFLAMMEN.2) PSALM 29.
Übersetzung:
(A) Allein Gott die Ehre.
(B) Im Jahr nach der Geburt Jesu Christi, des Sohnes Gottes und der Jungfrau, 1647 am 5. November wurde diese Glocke aus übriggebliebenen Bruchstücken nach dem Brand von St. Marien am 10. August erstmals angefertigt. Damals und auch schon vorher verwalteten das heilige Amt in dieser Kirche: Magister Albert Sledan, Pfarrer, Magister Johannes Hilgendorp, Magister Philipp Hartmann.
(C) Herr Christoph Krauthof, Doktor und Bürgermeister, Herr Nikolaus Elver, Bürgermeister, Theodor Meier, Bürgermeister, Nikolaus von Braun, Bürgermeister.
(D) Provisoren waren Marten Duncker, Johannes Muchow, Johannes Pansow, Matthäus Tabbert, Bartholomäus Heidemann, Christian Ambrosius.
(F) Joachim Eberling hat mich gemacht.
| Krauthof | Elver | Stralsund III | Meier | Braun | |
| Duncker | Muchow | Pansow | Tabbert | Heidemann | Ambrosius |
Textkritischer Apparat
- CONFLATA] confecta Biederstedt.
- IOHANN[E]S] Buchstabe E an vorletzter Stelle Fehlguss.
- M[ATTHAE]US] Ergänzung des Vornamens nach Kat.-Nr. 405; bei Biederstedt irrtümlich [Martin]us.
Anmerkungen
- Die Glocke wiegt Biederstedt, Glocken, zufolge 43 Zentner.
- Ps. 29,4 u. 7.
- Vgl. Lemcke, Kreis Anklam, S. 149.
Nachweise
- Biederstedt, Glocken (ohne E).
- Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 449 (F).
Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 404 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0040408.
Kommentar
Die Inschriften sind in ebenmäßiger Kapitalis ausgeführt, die Buchstabenkonturen gelegentlich unsauber. Alle auf dieser Glocke aufgeführten städtischen und kirchlichen Amtsträger werden auch auf der in demselben Jahr 1647 im Dachreiter platzierten Tafel (Kat.-Nr. 405) genannt; siehe dort zu den Personen. Der Gießer Joachim Eberling goss 1649 einen Leuchter für die Marienkirche (Kat.-Nr. 414) und 1650 eine Glocke für die Nikolaikirche in Anklam.3)