Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 402 Gemeindezentrum Knieper West 1647

Beschreibung

Taufschale. Silber, vergoldet. Die als Leihgabe der Kirchengemeinde Heilgeist-Voigdehagen im Gemeindezentrum Knieper West aufbewahrte Schale stammt aus der Kirche St. Jakobi. Breite Fahne mit Perlband, dort zwei gravierte Vollwappen und Inschrift A. Unterhalb der Jahreszahl das Besitzzeichen von St. Jakobi (Muschel). Auf dem Boden der Schale ist in Gravur die Taufe Christi im Jordan dargestellt. Das Beschauzeichen der Stralsunder Goldschmiede1) und das Meisterzeichen des Marten Diederich (M24) am Rand der Fahne. Inschrift B auf der Unterseite der Fahne. Die Inschriften sind graviert.

Maße: Dm. 35 cm, H. 7 cm (außen). Bu. 0,3 cm (A, B).

Schriftart(en): Kapitalis (B) mit Versalien (A).

Jürgen Herold [1/4]

  1. A

    ˑ H(ER) ˑ ALEXANDER ‎/ ERSKEIN ‎// FRAVW EVPHROSINA ERSKEIN ‎/ GEBORNE SIBRANDIN ‎/ A(NN)O 1647

  2. B

    WIGET 104 ½ LOT

Wappen:
ErskeinSibrand

Kommentar

Die Taufschale für St. Jakobi wurde von denselben Stiftern und in demselben Jahr wie die gleich gestalteten Taufschalen für St. Nikolai und St. Marien geschenkt (Kat.-Nr. 406, 408). Jedoch weist nur die hier behandelte Schale eine Gewichtsangabe (B) auf. Zum Meister Marten Diederich vgl. Kat.-Nr. 363.

Der Stifter Alexander Erskein (A, * 31. Oktober 1598 in Greifswald, † 24. Juli 1656 in Zamošć, Polen) war schottischer Abstammung. Euphrosina Sibrand (* 5. April 1608, † 29. Mai 1647 in Stralsund) war seine erste Ehefrau. Sie wurde am 8. Juni 1647 in St. Nikolai bestattet.2) Seit Juli 1628 ist Erskein in schwedischen Diensten nachweisbar; auch in (und für?) Stralsund war er tätig.3) In der Folgezeit übernahm er wichtige Gesandtschaften ebenso wie juristische und militärische Aufgaben. Er verstarb in polnischer Gefangenschaft und wurde im Dom zu Bremen beerdigt.4)

Anmerkungen

  1. Scheffler, Goldschmiede, Nr. 931.
  2. PfA St. Nikolai, R 33a (o. S.).
  3. Nach StA Stralsund, Hs. 639, Verschiedene Schriften aus dem Nachlass des Landrates Hermann Berend Wulfradt, wurde Alexander Erskein (Eskein, Esken) am 2. Mai 1628 zum zweiten Protonotar der Stadt Stralsund ernannt (1591–1744; nach Archivverbund Mecklenburg-Vorpommern, Online-Recherche Ariadne, 16.6.2015). Zu Erskein in Stralsund vgl. auch Kat.-Nr. 375.
  4. Nach Droste, Dienst der Krone, S. 390f.; dort auch weitere Angaben zur Karriere Alexander Erskeins.

Nachweise

  1. LAKD/AD, Fotosammlung.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 402 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0040204.