Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 398 St. Jakobi 1645, 1768

Beschreibung

Fragment der Grabplatte für Johannes Horn und Margareta Klatt (A) sowie für Ernst Nikolaus Peters (B). Kalkstein. Im Jahr 2009 aus dem Fußboden im zweiten Joch des nördlichen Seitenschiffs entfernt und eingelagert. Parallel zu einer Schmalseite des querrechteckigen Steins Spuren zweier nicht mehr lesbarer Inschriften in gotischer Minuskel. Parallel zu den Langseiten zeilenweise Inschrift A, Oberfläche stellenweise abgetreten und von Mörtel bedeckt. In Relation dazu um 180° gedreht Inschrift B, darunter ein Anker als Berufszeichen der Schiffer. Links des Ankers die Nummerierung C. Durch die ersten beiden Zeilen von B teilweise verdeckt zwei ältere Hausmarken (H123, H124). Die Inschriften sind eingehauen.

Maße: H. 104 cm, Br. 215 cm. Bu. 5 cm (A), 8,5–10 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur und Kapitalis mit Versalien (A, B).

Jürgen Herold [1/2]

  1. A

    Dieser Stein vnd Begrebniß gehöret ‎/ Johannes Horn, F(rau) Margaretae Klatten, ‎/ Vnd ihren Erben, ANNO 1645

  2. B

    Dieser Stein und Begräbnis gehöret ‎/ Schiffer ERNST NICULAS PETERS ‎/ und seinen Erben ANNO 1768

  3. C

    80.

Kommentar

Der Kaufmann Johannes Horn erwarb 1624 das Bürgerrecht und heiratete in demselben Jahr Margareta Klatt. Später beteiligte er sich an der Finanzierung der neuen Kanzel von St. Jakobi (Kat.-Nr. 315). Im Jahr 1643 war er Provisor dieser Kirche und erwarb eine Grabkapelle (Kat.-Nr. 394). Einer seiner Söhne, die das Erwachsenenalter erreichten, hieß Martin.1) Seine Tochter Margarete stiftete 1671 mit ihrem Ehemann Jakob Bagevitz einen Kronleuchter für St. Jakobi.2) Für Johannes Horn, bestattet am 26. März 1665, wurde ein mehrgeschossiges Epitaph errichtet, das Zacharias Maus zugeschrieben wird.3)

Anmerkungen

  1. Biografische Angaben nach Osterloh, Arzt, S. 143.
  2. Vgl. Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 403.
  3. Ein historisches Foto des Epitaphs (LAKD/AD, Fotosammlung) zeigt unlesbare Inschriftenfragmente. Zum Epitaph selbst s. Römer, Renaissanceplastik, S. 69; Deißner, Rembrandt-Kopie. Nach Deißner auch der Bestattungstag des Johannes Horn und die Zuschreibung des Epitaphs an Zacharias Maus.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 398 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0039806.