Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 387 St. Nikolai 1640

Beschreibung

Gruftplatte für Christian Hagemeister und Margareta Vieth (Veith). Kalkstein. Im dritten Joch des südlichen Chorumgangsbereichs.1) Die Oberfläche der hochrechteckigen Platte ist verwittert und abgetreten, dadurch Schriftverlust. Im oberen Bereich ein tafelähnliches Schriftfeld mit einem eingezogenen, halbrunden Abschluss und umgeben von einem ornamentalen Rahmen, der rechts oben noch einen Putto mit Stundenglas erkennen lässt (Memento mori). In diesem Schriftfeld die Inschriften A und B. Die abschließende Jahresangabe in kleineren Buchstaben bzw. Ziffern wird unterbrochen durch einen Wappenschild, Wappenbild verloren. Unterhalb des Schriftfeldes zwei identische Hausmarken (H122) und Inschrift C. Die in dieser Inschrift verwendete Virgel wird als Komma wiedergegeben. Am unteren Plattenrand ein Bischofsstab als Besitzzeichen der Nikolaikirche und die Nummerierung D. Die Inschriften A und B erhaben ausgehauen, C und D eingehauen.

Maße: H. 148 cm, Br. 81 cm. Bu. 5 cm (A), 4–8 cm (B), 3,5 cm (C).

Schriftart(en): Fraktur (A, C) und Kapitalis mit Versal (B).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    O JESV

  2. B

    H(er) Christiani Hagemeisters ‎/ F(rauw) Margareta Vijts ‎/ Vnd ihrer Erben Begrebnis ‎/ ANNO ‎// 1640.

  3. C

    HERR Christe, Hilff [...]d Mein [E]rlose[r]

  4. D

    56.

Kommentar

Christian Hagemeister war ein Sohn des Bürgermeisters Heinrich Hagemeister (Kat.-Nr. 157), seit 1626 Ratsmitglied, 1631 und 1632 Provisor von St. Annen und Birgitten, seit 1644 Kämmerer. Verheiratet war er mit Margareta Vieth (Veith), Tochter von Karsten.2) Im Jahr 1639 bezahlte das Ehepaar 900 Mark für eine Familiengruft unter dem Gestühl der Schiffer im südlichen Teil des Chorumgangs von St. Nikolai.3) Bei dem hier behandelten Stein wird es sich um die Deckplatte für diese Gruft handeln. Darin wurden am 11. März 1649 Margareta Vieth und am 22. Januar 1654 Christian Hagemeister bestattet.4)

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 216.
  2. Biografische Angaben, wo nicht anders nachgewiesen, nach StA Stralsund, Hs. 360 (Dinnies, Verzeichnis 2), S. 242. Dort heißt es, Hagemeister habe studiert, eine Immatrikulation ließ sich jedoch nicht nachweisen. Zu Heinrich Hagemeister siehe auch StA Stralsund, Hs. 365 (Dinnies, Stammtafeln 2), S. 142a–143.
  3. PfA St. Nikolai, R 33a (o. S.); PfA St. Nikolai, Nr. 130 (Richter, Begräbnisse), Südergang, 1. Reihe.
  4. PfA St. Nikolai, R 33a (o. S.).

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 387 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0038702.