Inschriftenkatalog: Stralsund
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)
Nr. 363 Heilgeistkirche und -hospital 1637
Beschreibung
Oblatendose. Silber. Ohne Beschau- und Meisterzeichen. Elliptische Form mit gewölbtem Klappdeckel. Am Scharnier der sonst schlichten Dose eine unbekleidete, geflügelte weibliche Gestalt umgeben von Rankwerk. Die Inschrift ist in die Unterseite der Dose graviert.
Maße: H. 6,5 cm, Br. 11,7 cm, T. 7,2 cm. Bu. 0,2–0,3 cm.
Schriftart(en): Humanistische Minuskel mit Versalien und Kapitalis.
MARTEN DIDERICH VND / ELSEBE MITZEL wir zwe Ehleute / vereren Dise Abbelat Busse1) Auf Den Alltar In / den Heiligen Geist Anno 1637 den 24 Decembris
Anmerkungen
- Gemeint ist ‚Oblatenbüchse‘.
- Vgl. die Einleitung, Kap. 7.3 und 7.5.
- Erwerb des Bürgerrechts nach Stadtarchiv Stralsund, Online-Recherche (27.4.2015); das Bestattungsdatum nach PfA St. Nikolai, R 33a (o. S.).
Nachweise
- Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 382.
- Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 123 (Nr. 330).
Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 363 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0036302.
Kommentar
Die ungewöhnliche Minuskel-Schriftart mit kursiven Elementen weist als Sonderform das Bogen-r auf. Aufgrund eines Schriftvergleichs vor allem der Kapitalisbuchstaben lässt sich die Inschrift dem Goldschmied Marten Diederich zuweisen.2) Bei dieser Oblatendose handelt es sich um das älteste seiner datierten Werke; der Becher der Kleinfuhrleute (Kat.-Nr. 430) trägt keine Jahreszahl. Marten Diederich (Ditrich) erwarb 1630 das Bürgerrecht und zahlte zwischen 1636 und 1654 eine jährliche Rente an die Nikolaikirche. Seine Ehefrau Elsebe Mitzel wurde dort am 2. Dezember 1653 bestattet.3)