Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 353(†) Rathaus 1635

Beschreibung

Gemälde mit Porträt des Ratsherrn Heinrich Gottschalk. Öl auf Leinwand. Der kahlköpfige, als Halbfigur mit weißem Bart Porträtierte steht vor einem aufgeschlagenen Vorhang. Die linke Hand mit zwei Ringen ist auf einen Tisch gestützt, die rechte ragt aus dem Pelzbesatz des Mantels hervor. Er trägt eine Halskrause und ein schwarzes Wams; zu sehen ist auch eine goldene Gürtelschnalle. Links neben seinem Kopf unter einem Vollwappen die gemalte, erneuerte Inschrift, unter der geringe Spuren der ursprünglichen Inschrift zu sehen sind.

Maße: H. 106 cm, Br. 91 cm. Bu. 0,5–0,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien und lateinische Schreibschrift.

Jürgen Herold [1/2]

  1. Anno AETATIS. 77.a)

Übersetzung:

Im 77. Lebensjahr (im Alter von 77 Jahren).

Wappen:
Gottschalk

Kommentar

Zu den Porträts von Stralsunder Bürgermeistern und Amtsträgern vgl. die Einleitung, Kap. 3.4. Die Eltern des Heinrich Gottschalk waren der Ratsherr Johann Gottschalk († 1586) und Anna, Tochter des Heinrich Picht. Heinrich Gottschalk immatrikulierte sich im Jahr 1576 an der Universität Rostock.1) Seit 1596 war er Stralsunder Ratsmitglied, 1606 städtischer Abgeordneter auf einem Hansetag in Lübeck und seit 1622 Kämmerer. Er wohnte in der Fährstraße und war verheiratet mit Katharina, Tochter des Bürgermeisters Bartholomäus Sastrow (vgl. Kat.-Nr. 178). Neben dem Sohn Bartholomäus († 1660) hatte das Paar eine Tochter Anna, die mit Henning Andreae, Altermann des Gewandhauses (Kat.-Nr. 384), verheiratet war.2) Heinrich Gottschalk starb im April 1644 im hohen Alter von 86 Jahren und wurde in St. Nikolai bestattet.3) Er muss 1557 oder 1558 geboren worden sein; der Altersangabe auf dem Porträt zufolge ist dieses wohl im Jahr 1635 entstanden.

Textkritischer Apparat

  1. Unter dem Ende der erneuerten ist als Teil der ursprünglichen Inschrift [– – –]TIS 77 zu erkennen.

Anmerkungen

  1. Matrikel Rostock 2, S. 190.
  2. Biografische Informationen nach StA Stralsund, Hs. 360 (Dinnies, Verzeichnis 2), S. 118–120; StA Stralsund, Hs. 365 (Dinnies, Stammtafeln 2), S. 185a–186.
  3. Das Todesdatum 12. April 1644 – so Dinnies in StA Stralsund, Hs. 360 (Dinnies, Verzeichnis 2), S. 119 – widerspricht dem im Begräbnisregister von St. Nikolai (PfA St. Nikolai, R 33a, o. S.) genannten Bestattungstag 5. April 1644. Zur Familie vgl. auch Lange, Vitae Pomeranorum, S. 121.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 353(†) (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0035306.