Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 330 St. Nikolai 1630 o. später

Beschreibung

Grabplatte für die Älterleute der Barbiere und Chirurgen sowie ihre Ehefrauen. Kalkstein. Im dritten nördlichen Chorumgangsjoch,1) nahe der ehemaligen Kapelle der Barbierzunft.2) Auf der hochrechteckigen, quer zersägten und wieder zusammengefügten Platte unterhalb der in zentrierten Zeilen eingehauenen Inschrift ein Wappenschild umgeben von Knorpelwerk. Fünf Weihekreuze zeigen, dass der Stein ursprünglich als Altarmensa diente.

Maße: H. 216 cm, Br. 104 cm. Bu. 6–8 cm.

Schriftart(en): Fraktur und rechtsgeneigte humanistische Minuskel mit Versalien.

Jürgen Herold [1/1]

  1. Der Chirvrgij ‎/ vnd Barbierer Alterleute ‎/ Vnd ihrer Frauwen ‎/ Begrebnusen

Wappen:
Barbierzunft

Kommentar

Nachdem wohl während der Pestepidemie 1629 alle Barbiere verstorben waren, wurde das Amt in den dreißiger Jahren neu gegründet.3) In diesem zeitlichen Kontext, auf den auch vergleichbar gestaltete Frakturinschriften verweisen, wird die Grabplatte für die Älterleute und ihre Ehefrauen erworben und beschriftet worden sein.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 149.
  2. Die Lage dieser Kapelle an der Nordseite wird in einem 1548 verfassten Testament beschrieben; vgl. Buchholz, Barbiere, S. 175f.
  3. Nach Buchholz, Barbiere, S. 181.

Nachweise

  1. Buchholz, Barbiere 176, 180 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 330 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0033003.