Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 320(†) Stralsund Museum 1628?

Beschreibung

Gemälde mit Stadtansicht.1) Öl auf Leinwand, mehrfach übermalt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der alten Ratsstube des Rathauses.2) Die Stadtsilhouette ist von der Seeseite, also vom Strelasund aus dargestellt. Im Bildvordergrund eine Kirche und weitere Gebäude des Ortes Altefähr auf Rügen, am linken Bildrand die Insel Dänholm. Auf dem Strelasund zahlreiche größere und kleinere Schiffe, links im Vordergrund ein Zweimaster mit gesetzten Segeln und dem Stralsunder Wappen auf der Heckfahne und an den beiden Masten. Die Stadtansicht wird dominiert von vier größeren Kirchtürmen und fünf seeseitigen Stadttoren. Die in schwarzer Farbe gemalten Beischriften werden in der Reihenfolge von links nach rechts und oben nach unten wiedergegeben.

Maße: Br. 205 cm, H. 118 cm. Bu. 0,5–0,9 cm.

Schriftart(en): Humanistische Minuskel und Kapitalis.

Jürgen Herold [1/4]

  1. St. MARIN ‎/ St. JACOB ‎/ St. CATRIN ‎/ St. NICOLAI ‎/ Auer Dick ‎/ pulfer Müll ‎/ Francen‎/Dor ‎/ hellig geist ‎/ Langen Dor ‎/ h(ellig) geist. dor ‎/ Baten Dor ‎/ Semlauer Dor ‎/ RAdhaus ‎/ K(onig) artus hof ‎/ St. Johans ‎/ Knips Dohr ‎/ heidenhols ‎/ DAENholm

Übersetzung:

St. Marien. St. Jakobi. St. Katharina. St. Nikolai. Overdyk. Pulvermühle. Frankentor. Heilgeist. Langentor. Heilgeisttor. Badentor. Semlower Tor. Rathaus. König-Artus-Hof. St. Johannis. Kniepertor. Hainholz. Dänholm.

Wappen:
Stralsund I

Kommentar

Es könnte sich um die Stadtansicht handeln, von der angenommen wird, sie sei 1628 entstanden und habe sich in der unteren Ratsstube des Rathauses befunden.3) Alle Datierungsversuche sind jedoch fragwürdig, denn sie gehen von der Annahme aus, dass repräsentative Stadtansichten den jeweils aktuellen architektonischen Zustand wiedergeben bzw. nach realen Gegebenheiten angefertigt wurden; vgl. dazu Kat.-Nr. 208. Architektonische Details im Stadtbild erscheinen detaillierter und weniger schematisch als in dieser älteren Stadtansicht, die wohl als Vorlage gedient hat.4) Da das Gemälde jedoch übermalt und erneuert wurde,5) sind letztlich keine Beobachtungen mehr möglich, die authentische Auskünfte über die Entstehungszeit geben könnten.

Anmerkungen

  1. Stralsund Museum, Inv.-Nr. A1989:0159 (alt 1983:0137).
  2. Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 534. Die ebd. erwähnte Jahreszahl 1628 ist auf dem Bild jedoch nicht (mehr?) zu erkennen.
  3. Adler, Stralsund, S. 28 (Nr. 2). Wegen Beschädigungen wurde dieses Gemälde 1922 aus dem Rathaus entfernt und durch eine Kopie ersetzt. Bei der ebd. in Abb. 2 wiedergegebenen Stadtansicht handelt es sich wohl um diese relativ freie Kopie, jedenfalls nicht um die hier bearbeitete Stadtansicht. – Für eine frühere Datierung plädiert Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 463, denn die 1624 abgebrannte Kirche des Franziskanerklosters St. Johannis, rechts im Bild, sei noch intakt dargestellt.
  4. Nach Loesch, Stralsunder Stadtbild, S. 22f.
  5. Die Übermalung lässt sich besonders deutlich dort erkennen, wo sich die Beischrift K(onig) artus hof befindet, denn diese Worte stehen auf einer gekitteten und dann wieder mit Farbe ausgefüllten Stelle.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 320(†) (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0032007.