Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 308† Rathaus 1623 o. früher

Beschreibung

Schrifttafel. Holz. Im Sommer-Sitzungssaal des Rates, mit gemalter Inschrift.1)

Inschrift nach Witzendorff.

  1. Das Anbegin der Stadt Strallsund nach der geburtt Christi M. CC. 30a) Jar Der streitt vor den Heinholtz nach der Geburtt Christi M. CC. XVIb)

Kommentar

Am 31. Oktober 1234 verlieh Fürst Wizlaw I. von Rügen der civitas nostra Stralowe das lübische Stadtrecht nach Rostocker Vorbild;2) zu dem inschriftlich genannten Jahr 1230 fehlen historische Nachrichten. Im sogenannten Sundischen Krieg siegte Stralsund nach einem mehrjährigen, auch militärisch ausgetragenen Konflikt gegen eine Fürstenkoalition, der u. a. Fürst Wizlaw III. von Rügen als Stadtherr Stralsunds angehörte, im Sommer 1316 im Hainholz nördlich der Stadt. Im darauffolgenden Jahr 1317 besiegelte Wizlaw III. den Frieden mit der Stadt in deren Rathaus,3) das wohl mithilfe des Lösegeldes, das die Stadt für Gefangene erhielt, weiter ausgebaut und mit Figuren der besiegten Fürsten geschmückt wurde.

Das angebliche Gründungsjahr der Stadt Stralsund 1230 wird nicht nur in dieser Inschrift, sondern auch in verschiedenen Chroniken des 15. und 16. Jahrhunderts genannt.4)

Textkritischer Apparat

  1. Historisch korrekt wäre M. CC. 34; vgl. den Kommentar.
  2. Historisch korrekt wäre M. CCC. XVI; vgl. den Kommentar.

Anmerkungen

  1. Oben auff dem Saale da ein E(hrenwerter) R(at) bey Sommer zu sitzen pfleget ist an der wand angehefftet ein schwartz brett, darauff also mit alten gelben buchstaben geschrieben stehet (...); Witzendorff, Wegweiser, S. 65.
  2. Siehe PUB 1 (2. Aufl.), Nr. 307.
  3. Dazu genauer Fritze, Entstehung, S. 53f.
  4. So etwa Baier (Hg.), Chroniken, S. 3 (Chronik A), S. 16 (Chronik B); Mohnike (Hg.), Stralsundische Chroniken 1, S. 3 (Berckmannsche Chronik), S. 161 (Auszüge aus Stralsundischen Chroniken vom Jahre 1230 bis 1521).

Nachweise

  1. Witzendorff, Wegweiser, S. 64.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 308† (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0030801.