Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 268 St. Marien 1604

Beschreibung

Wandleuchter der Zimmerleute. Messing. An einem freistehenden westlichen Pfeiler im nördlichen Querhaus. Mit drei erneuerten Lichttellern; Wandteller ohne Inschrift. In der Windung des schwenkbaren Leuchterarms drei nahezu vollplastische Puttenköpfe. Frontal zwischen den drei Lichttellern ein von Volutenbögen gerahmtes, durchbrochenes Kompositstück mit drei Wappenschilden und einem schmalen Schriftband. Inschrift A1 auf dem oberen Schild neben drei Beilen (Berufszeichen der Zimmerleute). Auf dem Schriftband A2 zwischen den drei Namen jeweils Punkthäufungen. Unter dem Schriftband zwei weitere Wappenschilde mit Inschrift B. Auf dem Schild links auch Zirkel, Winkelmaß und Zollstock (Berufszeichen der Zimmerleute). Die Inschriften sind unregelmäßig graviert.

Maße: L. 70 cm, Dm. 30 cm (Wandteller). Bu. 0,5–0,7 cm (A1), ca. 1 cm (A2), 0,7–1,4 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B).

Jürgen Herold [1/2]

  1. A1

    3: OLDE‎/MAN

  2. A2

    HINRICK ‎/ LEFFIN ‎// HANS ‎/ FICKE ‎// IOCHIM ‎/ KOEPPE

  3. B

    D SCH‎/AF‎/FRa) ‎/ 1604 ‎// MICHEL ‎/ WEST=‎/VAL ‎/ IOCHIM ‎/ HOLST ‎/ Zˑ S:b)

Kommentar

Leuchterarm und Frontalstück mit den Wappenschilden und der Jahreszahl 1604 werden bei Haselberg zwar genannt, die Inschriften aber nicht wiedergegeben.1) Einander ergänzende Inschriften und Zunftzeichen belegen, dass zu diesem Arm der Zimmerleute von 1604 der Wandteller gehört, an dem heute der Leuchterarm Kat.-Nr. 269 befestigt ist (vgl. dessen Inschrift A). Die Namen Hans Ficke und Michel Westphal kommen in Stralsund mehrfach vor. Daher ist letztlich nicht gesichert, dass es sich bei den folgenden Nachweisen tatsächlich um die auf dem Leuchter genannten Zimmerleute handelt: Ein Hans Ficke (Vicke) war im Jahr 1595 bei zahlreichen Gläubigern mit insgesamt 1320 Mark verschuldet.2) Zwei Jahre später unterzeichneten die Eheleute Hans und Margarete Ficke eine Schuldverschreibung.3) Michel Westphal erwarb 1600 das Bürgerrecht.4)

Textkritischer Apparat

  1. D SCHAFFR] So statt DE SCHAFFER.
  2. Bedeutung der beiden letzten Zeichen unklar, möglicherweise auch lesbar als 2ˑ 5:.

Anmerkungen

  1. Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 452.
  2. Langer, Stralsund, S. 155.
  3. Vgl. StA Stralsund, Rep. 3 Nr. 1684 (1597; nach Archivverbund Mecklenburg-Vorpommern, Online-Recherche Ariadne, 10.9.2015).
  4. Nach Stadtarchiv Stralsund, Online-Recherche (10.9.2015).

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 268 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0026802.