Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 238† St. Nikolai 1599, 1648, 1662

Beschreibung

Inschriften an der Großen Orgel. Ganz oben befand sich Inschrift A, unter den Zimbelsternen B, auf der Abdeckung des Spieltisches C, weiter darunter D. Am Rückpositiv wurde Inschrift E auf Zetteln angebracht, die vier Engel in Händen hielten; neben darunter F sowie gantz unten in der Länge G.

Inschriften nach Hs. 245.

  1. A

    Sanctus Dominus Deus Sebaoth A(nn)o 1599

  2. B

    Omnis Spiritus laudat Dominum1)

  3. C

    Ein Hertz das sonder Schuld nicht weis von bösen SachenKan alle Lügen-Red und Mißgunst leicht verlachen

  4. D

    Weil alles alle Zeit mir nicht gefällt an allenWie kann dann was ich thu auch allen wohlgefallenDrum was du nicht verstehst das tadle nicht an mirSo darf ich wiederum auch tadlen nichts an dir A(nn)o 1648

  5. E

    Gedencke an diesem deinen Tag 15 April 1662

  6. F

    Laudate Deum in chordis et organo (Psalm)a) CL2)

  7. G

    Lobet den Herren mit Harfen mit Harfen und Psalmen mit Trommeten und Posaunen Jauchzet für der Herren dem König3) (Psalm)b) 98

Übersetzung:

(A) Der heilige Herr, Gott Sebaoth. Im Jahr 1599.

(B) Jeder Geist preist den Herrn.

(F) Lobet den Herrn mit Saiten und Pfeifen.

Versmaß: Alexandriner (C, D).

Kommentar

Im Jahr 1599 (vgl. Inschrift A) erbaute der Niederländer Nikolaus Maaß für die Empore im Westen des Langhauses eine Orgel mit 22 Registern, die 5000 Gulden kostete.4) Die Orgel wurde möglicherweise bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts5) sowie im 18. Jahrhundert erweitert und repariert und schließlich durch die 1841 fertiggestellte Buchholz-Orgel ersetzt. Ein Zimbelstern – dort war Inschrift B angebracht – ist ein spezielles Effektregister, das aus einem klingenden Spielwerk und einem von außen sichtbaren, sich drehenden Stern besteht.

Textkritischer Apparat

  1. Hier griechisches Ψ.
  2. Wie Anm. a.

Anmerkungen

  1. Ps. (G) 150,6 (Omnis spiritus laudet dominum).
  2. Ps. (G) 150,4.
  3. Ps. 98,5f.
  4. Zu dieser Orgel und zu den Werken des Nikolaus Maaß vgl. Bugenhagen, Musikgeschichte, S. 274f. – Im Jahr 1592 hatte Maaß das Stralsunder Bürgerrecht erworben, 1603/04 ließ er sich in Kopenhagen als Orgelmacher des dänischen Königs Christian IV. nieder (Dittmer, Orgeln, S. 145).
  5. Vgl. dazu StA Stralsund, Rep. 28 Nr. 389, Abfrage der Provisoren der Nikolaikirche nach den eingesammelten Geldern zur Reparatur der abgebrannten Nikolaikirche und zum Aufstellen einer neuen Orgel (1646; nach Archivverbund Mecklenburg-Vorpommern, Online-Recherche Ariadne, 23.3.2015).

Nachweise

  1. StA Stralsund, Hs. 245, S. 46f. Nr. 55.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 238† (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0023804.