Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 232† St. Nikolai 1595

Beschreibung

Epitaph mit Porträt des Diakons Joachim Hollin. Holztafel. Ehemals wohl in der Nähe des Chors angebracht.1) Da das Epitaph nur im Jahr 1623, jedoch nicht mehr in Inschriftensammlungen aus der ersten Hälfte bzw. der Mitte des 18. Jahrhunderts erwähnt wird,2) muss es schon frühzeitig verloren gegangen sein.

Inschriften nach Witzendorff.

  1. A

    Haec est HOLLINI Christi praeconis imagoQuem pia mens picta suspicit in tabula Sincere docuit devote credidit atq(ue)Doctrinae et fidei consona vita fuit Qui legis exemplum fidei vitaeq(ue) probatae Hinc cape cum pastor deviat errat ovis

  2. B

    OB(IIT) 143) April(is) A(nno) C(hristi) 1595 ‎/ AET(ATIS) SUAE 58

Übersetzung:

(A) Dies ist das Bild Hollins, des Künders Christi, den das fromme Gemüt auf der gemalten Tafel erblickt. Er verkündete die reine Lehre, er hing fromm seinem Glauben an, und sein Leben stimmte mit seiner Lehre und seinem Glauben überein. Der du dies liest, nimm dir hiervon ein Beispiel für den rechten Glauben und ein bewährtes Leben: Wenn der Hirte irrt, kommt auch das Schaf vom Weg ab.

(B) Er starb am 14. April im Jahr Christi 1595 im 58. Lebensjahr (im Alter von 58 Jahren).

Versmaß: Elegische Distichen (A).

Kommentar

Joachim Hollin aus Neubrandenburg (Ldkr. Mecklenburgische Seenplatte) hatte sich 1556 an der Universität Rostock wohl schon als Magister artium immatrikuliert und dort 1561 ein Bakkalaureat der Theologie erworben.4) Er wurde 1580 zum Diakon an St. Nikolai berufen.5) Inschrift B zufolge wurde er 1537 oder 1538 geboren und starb im April 1595.6)

Anmerkungen

  1. In templo S. Nicolai non procul a suggestu HOLLINI qui Ecclesiae huius pastor fuit imaginem in tabella lignea depictam vidimus cum hac inscriptione ... (Witzendorff, Wegweiser, S. 61).
  2. Das Epitaph wird nicht erwähnt in StA Stralsund, Hs. 245, und bei Dähnert, Denkmale.
  3. Bei Lobes, Reformations-Werck, S. 67, und Heyden, Wolgast, S. 119, wird übereinstimmend der 18. April 1595 als Todestag genannt.
  4. Matrikel Rostock 2, S. 133, 144.
  5. Dazu StA Stralsund, Rep. 28 Nr. 177, Pfarrerstellenbesetzungen an der Marienkirche(!) (1580–1785; nach Archivverbund Mecklenburg-Vorpommern, Online-Recherche Ariadne, 17.6.2015). – Laut Heyden, Wolgast, S. 119, war Joachim Hollin seit 1576 auch Konrektor des Stralsunder Gymnasiums, er wird aber bei Zober, Gymnasium, nicht erwähnt.
  6. Biografische Angaben nach Heyden, Wolgast, S. 119; Lobes, Reformations-Werck, S. 58, 67. Zum Todestag vgl. Anm. 3.

Nachweise

  1. Witzendorff, Wegweiser, S. 62.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 232† (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0023202.