Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 227(†) Rathaus 1592

Beschreibung

Gemälde mit Porträt des Ratsherrn Thomas Brandenburg. Öl auf Holz, übermalt. Der Porträtierte ist als Halbfigur dargestellt. Er trägt einen Vollbart und eine schlichte schwarze Haube. Bekleidet ist er mit einem Wams mit schmaler Halskrause und einem offenen, pelzbesetzten Mantel. In der rechten Hand hält er einen Handschuh. Die erneuerte Inschrift ist rechts oben neben seinem Kopf aufgemalt; darunter noch sehr geringe Spuren einer älteren Inschrift.

Maße: H. 76 cm, Br. 60,8 cm. Bu. 1,4–1,7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis und Versalschrift.

Jürgen Herold [1/2]

  1. AETATIS SVAE. 52 ˑ ‎/ ANNO 1592.

Übersetzung:

Im 52. Lebensjahr (im Alter von 52 Jahren), im Jahr 1592.

Kommentar

Zu den Stralsunder Porträts von Bürgermeistern und Amtsträgern vgl. die Einleitung, Kap. 3.4. Thomas Brandenburg, der Inschrift zufolge im Jahr 1540 oder 1541 geboren, absolvierte ein Universitätsstudium – er wurde 1562 in Heidelberg immatrikuliert1) – und diente zunächst Herzog Barnim IX. von Pommern-Stettin, bevor er seit 1570 in Stralsund als Protonotar und seit 1597 als Kämmerer tätig war.2) Seit 1586 war er Ratsmitglied, seit 1612 bis zu seinem Tod Bürgermeister. In den Jahren 1614 und 1615 geriet er in eine heftige Auseinandersetzung mit Herzog Philipp Julius von Pommern-Wolgast unter anderem deswegen, weil die Stadt den Herzog am Reichskammergericht verklagt hatte. Wegen seiner Verdienste um das Gemeinwesen überließ man Brandenburg seine als Protonotar übertragenen Amtslehen auf Lebenszeit. Mit seiner ersten Ehefrau Gertrud Stevelin hatte er die Söhne Thomas und Stevelin Brandenburg. Durch seine zweite Ehe mit Dorothea Buchow wurde er Schwager des Bürgermeisters Heinrich Buchow († 1628; vgl. Kat.-Nr. 200). Thomas Brandenburg starb am 11. März 1619.

Anmerkungen

  1. Matrikel Heidelberg 2, S. 29.
  2. Biografische Angaben nach StA Stralsund, Hs. 360 (Dinnies, Verzeichnis 2), S. 89–94; StA Stralsund, Hs. 364 (Dinnies, Stammtafeln 1), S. 131a–132.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 227(†) (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0022701.