Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 225 Stralsund Museum 1591

Beschreibung

Pokal der Reeper.1) Silber, teilweise vergoldet. Ohne Beschau- und Meisterzeichen. Fuß und Schaft bestehen aus drei Wülsten mit getriebenem Beschlagwerk. Der Becher des hohen Pokals verbreitert sich leicht zum oberen Rand hin, dort Ranken- und Beschlagwerkornamente. Etwa im mittleren Bereich der Wandung ein vergoldetes Band mit den sorgfältig konturiert gravierten Inschriften A und B. In Inschrift A nimmt die Buchstabenhöhe von der ersten bis zur dritten Zeile ab; sie wird zwischen dem Vor- und dem Nachnamen des Stifters sowie in der Zeile darunter von einer Hausmarke unterbrochen (H70). Nach LEVET eine liegende Ranke, als Worttrenner in beiden Inschriften vor allem Doppelpunkte. Darunter eine Kartusche mit einem Schenkungsvermerk des Jahres 1899.2)

Maße: H. 28,5 cm, Dm. 12 cm (Fuß), 13 cm (Mündung). Bu. 0,5–1 cm (A), 0,5–1 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Jürgen Herold [1/6]

  1. A

    MARTEN ‎// PEPER ˑ HEFT ˑ MI ˑ IM ˑ REPER:AMPT ˑ GE-‎/VEN : DAR:BI : ‎// SE : MINER : MOGEN ˑ GEDENCKEN : SO : LANGE : ‎/ DAR : EIN VAN LEVET ˑ ANNO 1591

  2. B

    DRINCK : VNDE ˑ IT ˑ GADES ˑ NICH ˑ VOR‎/GIDTa)3)

Übersetzung:

(A) Marten Peper hat mich im Jahr 1591 dem Reeperamt geschenkt, damit sie meiner gedenken, solange einer von ihnen am Leben ist.

(B) Trink und iss, (aber) vergiss (darüber) Gott nicht.

Kommentar

In den Inschriften A und B ist der Buchstabe A mit nach links überstehendem Deckbalken und (nicht durchgängig) nach unten gebrochenem Mittelbalken, N häufig mit geschwungenem Schrägbalken ausgeführt.

Textkritischer Apparat

  1. VOR‎/GIDT] Aus Platzgründen in halber Buchstabenhöhe auf zwei Zeilen verteilt.

Anmerkungen

  1. Stralsund Museum, Inv.-Nr. 1899:0024.
  2. DEM STRALSUNDER MUSEUM ÜBERWIESEN ‎/ VON DEN LETZTEN AMTSMITGLIEDERN ‎/ JACOB SCHÜMANN ‎/ WILHELM GAU ‎/ OTTO SCHÜMANN ‎/ AM 18. APRIL 1899.
  3. Vgl. Wander (Hg.), Sprichwörter-Lexikon 4, Sp. 1316 Nr. 15, wo der Spruch insgesamt vier Verse umfasst. In ähnlicher Form wurde er auf einem Haus in Hameln angebracht; DI 28 (Hameln), Nr. 178. Vgl. auch DI 96 (Landkreis Northeim), Nr. 130.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 225 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0022507.