Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 200(†) Stralsund Museum 1580

Beschreibung

Gemälde mit Porträt des Bürgermeisters Heinrich Buchow.1) Öl auf Holz. Das Gemälde befand sich früher in der Ratsbibliothek. Die Halbfigur des Bürgermeisters ist leicht nach links gewendet. Er trägt einen Bart, ein Wams mit schmaler Halskrause, darüber einen offenen Mantel mit Pelzbesatz. In der rechten Hand hält er einen Handschuh, am kleinen Finger der linken Hand ist ein steinbesetzter Ring zu sehen. Links neben seinem Kopf ein Vollwappen, rechts in hellen Buchstaben die erneuerte Inschrift.

Maße: Br. 73,5 cm, H. 95 cm. Bu. 1–1,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis und lateinische Schreibschrift.

Jürgen Herold [1/3]

  1. ANNOˑ AETATISa). 31. ‎/ Anno. 1580

Übersetzung:

Im 31. Lebensjahr (im Alter von 31 Jahren), im Jahr 1580.

Wappen:
Buchow

Kommentar

Den Angaben der Inschrift zufolge wurde Heinrich Buchow 1549 oder 1550 geboren. Er wird als Doktor der Rechte bezeichnet,2) war seit 1586 Ratsherr und seit 1596 Bürgermeister, darüber hinaus Altermann des Gewandhauses (1582), städtischer Richter und Abgeordneter auf Hansetagen.3) Er war an prominenter Stelle in die Auseinandersetzungen der Stadt mit Herzog Philipp Julius von Pommern-Wolgast seit 1612 involviert, in denen es um die Jurisdiktionsgewalt über die Landgüter der Stralsunder Bürger ging. Der Herzog suspendierte Buchow und ließ seinen Hof in Drigge (Insel Rügen, Ldkr. Vorpommern-Rügen) verwüsten. In seinem Testament stiftete Heinrich Buchow hundert Gulden für die Besoldung der Lehrer am städtischen Gymnasium. Er starb 1628 und wurde in einem Gewölbe unter dem Altar vor dem Chore bestattet.4) Seine Eltern waren Heinrich Buchow († 1582), Ratsherr und Kämmerer, geadelt 1568, und dessen zweite Ehefrau Margarete Behr. Von ihnen erbte Heinrich d. J. das stattliche Haus Badenstraße 44/45.5) Verheiratet war er mit Gertrud Hoyer, Tochter von Zittfeld Hoyer, und Anna Schelhorn, Tochter von Martin Steilenberg. Sein Sohn Heinrich starb in jungen Jahren, seine Töchter waren Margareta, Gertrud und Anna († 1629).

Textkritischer Apparat

  1. Über diesen Worten ist als Rest der ursprünglichen Inschrift noch ANNO AETA zu erkennen.

Anmerkungen

  1. Stralsund Museum, Inv.-Nr. V 268 1962:0019.
  2. An der Universität Greifswald immatrikulierte er sich im Jahr 1566 (Ältere Matrikel Greifswald 1, S. 290).
  3. Biografische Angaben, wo nicht anders vermerkt, nach StA Stralsund, Hs. 360 (Dinnies, Verzeichnis 2), S. 85–89; StA Stralsund, Hs. 365 (Dinnies, Stammtafeln 2), S. 13a–14.
  4. Zitat StA Stralsund, Hs. 360 (Dinnies, Verzeichnis 2), S. 89.
  5. Vgl. dazu Hoffmann, Von welschen Giebeln, S. 22–24.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 200(†) (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0020000.