Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 181 Jakobiturmstr. 32 1568

Beschreibung

Portal. Sandstein, ursprünglich farbig gefasst. Bis 2008 restauriert.1) Am mittleren Teil des dreiteiligen, traufenständigen Wohnhauses2) tragen kannelierte Halbsäulen einen Architrav. In den Zwickeln über der rundbogigen Türöffnung zwei geflügelte Puttenköpfe, auf den Giebelschrägen zwei liegende männliche Figuren. Darüber in die Hausfassade eingemauert drei Reliefplatten, welche die Anbetung der Heiligen Drei Könige sowie Brustbilder eines Mannes und einer Frau zeigen und vermutlich bereits vor der Errichtung des Portals angebracht wurden.3) Im Giebelfeld des Portals zwei Wappenschilde. Die erhaben in vertiefter Zeile gehauene und farbig gefasste Inschrift auf dem Gebälk. Worttrenner in Form retrograder Paragrafzeichen.

Maße: H. ca. 350 cm, Br. ca. 260 cm. Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versal.

Jürgen Herold [1/2]

  1. P(ETRUS) B(AVEMANN) V(ERBUM) D(OMINI) M(ANET) I(N) E(TERNUM) T(EMPUS)4) ANNO 1568

Übersetzung:

Peter Bavemann. Das Wort des Herrn bleibt für ewige Zeit. Im Jahr 1568.

Wappen:
Bavemann I?5)

Kommentar

Die Inschrift zeigt konisches M mit bis zur Grundlinie reichendem Mittelteil, E mit verlängertem unterem Balken und A mit nach rechts verlängertem Deck- und Mittelbalken. Der wohlhabende Kaufmann Peter Bavemann († 1580) erwarb im Jahr 1550 das Grundstück und ließ dort 1559 ein dreiteiliges Wohnhaus errichten, das ihn 800 Gulden kostete.6) Erst einige Jahre später wurde das Portal hinzugefügt.7) Für Peter Bavemann, der ein weiteres Haus in der Badenstraße besaß,8) wurde in St. Nikolai ein Epitaph errichtet (Kat.-Nr. 198); dort auch weitere biografische Informationen.

Anmerkungen

  1. Alle Angaben zu dieser Restaurierungsmaßnahme nach Kuhnert, Jacobiturmstraße 32.
  2. Zu diesem Haus vgl. Thomas, Altstadtinsel Stralsund, S. 37.
  3. Nach Möller, Terrakotten, S. 48. Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 554, zufolge handelte es sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei diesen Reliefs um Repliken.
  4. Lutherische Devise nach I Pt. 1,25. Die Auflösung von T(EMPUS) nach Stopp, Verbum, S. 133 Anm. 1.
  5. Wappen ? (Adler mit ausgebreiteten Flügeln, gezungt und bewehrt).
  6. Nach Möller, Terrakotten, S. 48. Speziell zur Bauweise des Hauses vgl. Hoffmann, Von welschen Giebeln, S. 24–27.
  7. Vgl. Anm. 6; auch LAKD/AD, Akten Stralsund, Jakobiturmstr. 32, Mappe 2: Frank Hoffmann, Stralsund, Jakobiturmstraße 32, Baubefund, Bauhistorische Sondierung, Befundbericht, Oktober 2012, S. 1.
  8. Hoffmann, Von welschen Giebeln, S. 27.

Nachweise

  1. Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 553.
  2. Hacker, Stralsund 1630, S. 56.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 181 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0018100.