Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 131† St. Marien 1507?

Beschreibung

Grabplatte für den Bürgermeister Henning Wardenberg. Im Jahr 1779 wurde die Platte als bereits zerstörter großer Stein vor dem Hochaltar beschrieben und dessen Inschrift auf der Grundlage einer älteren Lesung1) wiedergegeben. Auf der Grabplatte war auch das Wappen des Verstorbenen zu sehen.

Inschrift nach Hs. 359.

  1. Monumentum hoc HENNINGO WARDENBERG Sundensi Proconsuli huius sacre edis edituoa) Margareta vxor amantissimo Coniugi ac pii filii Parenti statuerunt Anno Salutis M D VII. Nono Kal(endas) Januar(ii)

Übersetzung:

Dieses Denkmal ließen dem Henning Wardenberg, Bürgermeister von Stralsund, (...) dieses heiligen Hauses, die Ehefrau Margareta für den sehr geliebten Ehemann und die pflichtschuldigen Kinder für den Vater errichten im Jahr des Heils 1507 am neunten Tag vor den Kalenden des Januar (24. Dezember 1506).

Wappen:
Wardenberg

Kommentar

Die Inschrift in Form eines Setzungsvermerks wäre für das genannte Jahr 1507 ungewöhnlich und eher in deutlich jüngeren Inschriften zu erwarten. Der Ratsherr (seit 1482) Henning Wardenberg wurde im Jahr 1500 Bürgermeister. Mit seiner Ehefrau Margareta hatte er die Kinder Zutfeld (vgl. Kat.-Nr. 139), Katharina, Magdalena, Joachim und Margareta. Auf einem Hansetag in Lübeck 1485 vertrat er seine Heimatstadt Stralsund. Er fungierte auch als Provisor des St.-Jürgen-Hospitals und der Marienkirche, wohnte am Neuen Markt und starb laut Dinnies vor 1505. Einen zu Lebzeiten erworbenen Hof vermachte er der Marienkirche.2) Unter den Prämissen, dass der von Dinnies genannte Terminus ante quem zutrifft und dass die Inschrift korrekt überliefert ist, bezeugt sie, dass die Grabplatte erst einige Zeit nach Henning Wardenbergs Tod angefertigt wurde.

Textkritischer Apparat

  1. Wort unklar, so in Hs. 359 überliefert. Deren Autor Johann Albert Dinnies bemerkt dazu: Dieses Wort soll hieselbst so viel als ‚provisori‘ andeuten.

Anmerkungen

  1. Diese Lesung wird zurückgeführt auf den seligen Landrat J. C. Charisius; StA Stralsund, Hs. 359 (Dinnies, Verzeichnis 1), S. 474.
  2. Biografische Angaben zu Henning Wardenberg nach StA Stralsund, Hs. 359 (Dinnies, Verzeichnis 1), S. 471–476; StA Stralsund, Hs. 365 (Dinnies, Stammtafeln 2), S. 62a–63.

Nachweise

  1. StA Stralsund, Hs. 359 (Dinnies, Verzeichnis 1), S. 474.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 131† (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0013100.