Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 54 St. Nikolai 1447

Beschreibung

Grabplatte für den Bürgermeister Cord (Konrad) Bischop und seine Frau Kuneke (A). Kalkstein. Zwischen dem zweiten und dritten Chorjoch.1) Oberfläche der hochrechteckigen Platte abgetreten, Ecke rechts unten gebrochen. In den Ecken der umlaufenden Inschrift A achteckige Medaillons mit den Evangelistensymbolen. Diese Inschrift ist nur an einigen Stellen so gut erhalten, dass sie eine Lesung am Original erlaubt; an anderen Stellen ist die Haselbergsche Überlieferung maßgeblich. Im Innenfeld ehemals ein gelehntes Vollwappen, Helmzier nicht erhalten. Am unteren Plattenrand ein Bischofsstab als Besitzzeichen der Nikolaikirche, daneben die später gestrichene, erste Nummerierung (B). Oberhalb des Wappenschildes ein jüngerer Bischofsstab, daneben die Nummerierungen C, erste Zahl ebenfalls gestrichen. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen Inschriften eingehauen.

Inschrift A ergänzt nach Haselberg.

Maße: H. 331 cm, Br. 200 cm. Bu. 9,5 cm (A).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien in gotischer Majuskel (A).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    Anno ˑ d(omi)ni M cccco xlii ˑ f(e)r(i)a ˑ qui(n)ta p(ost) ‎/ festum ˑ Circumcisioni[s o(biit) – – – d(omi)n(u)s] co(n)rad(us) biskop ˑ p(ro)co(n)sul ˑ su(n)d(ens)is ˑ ‎/ A(n)no ˑ d(omi)ni ˑ M cccc [xlvii f(e)r(i)a vi post] ‎/ festu(m) ˑ assumpcionis marie ˑ o(biit) d(omi)na ˑ [k]uneke ˑ vxor eius ora(te) ˑ deu(m) ˑ pro eis

  2. B

    142

  3. C

    147. ‎// N(umer)o 136

Übersetzung:

(A) Im Jahr des Herrn 1442 am Donnerstag nach dem Fest der Beschneidung (Christi, 5. Januar) starb der (...) Herr Konrad Bischop, Bürgermeister von Stralsund. Im Jahr des Herrn 1447 am Freitag nach dem Fest Mariä Himmelfahrt (17. August) starb Frau Kuneke, seine Ehefrau. Betet zu Gott für sie.

Wappen:
Bischop

Kommentar

Soweit erkennbar wurden beide Sterbevermerke in Inschrift A, die die Jahreszahlen 1442 und 1447 nennen, in demselben zeitlichen Zusammenhang eingemeißelt. Die linke u-Haste endet oben gebrochen, die rechte abgeschrägt. Cord Bischop war seit 1401 Ratsmitglied, 1415 Kämmerer und seit 1418 Bürgermeister. Er war weit über die Grenzen Stralsunds hinaus politisch aktiv, etwa als Vertreter der Stadt auf Hansetagen oder mit anderen hansischen Repräsentanten als Vermittler zwischen den zerstrittenen Fürsten des südlichen Ostseeraums.2) Möglicherweise war Kuneke seine zweite Ehefrau, denn im Jahr 1419 wird Fien Hovesch als Ehefrau genannt.3) Bischops Kinder waren Adelheid, Nonne im Klarissenkloster Ribnitz, der Stralsunder Bürger Johannes, der spätere Stralsunder Oberpfarrherr Bertram und zwei weitere Töchter namens Reymberg(?) und Gertrud.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 433.
  2. Vgl. zu Cord Bischop zunächst StA Stralsund, Hs. 359 (Dinnies, Verzeichnis 1), S. 241–249; StA Stralsund, Hs. 364 (Dinnies, Stammtafeln 1), S. 74a–76a.
  3. Schroeder (Hg.), Liber memorialis 4, Nr. 546; aus späteren Jahren ebd. weitere Nennungen des Cord Bischop. Zahlreiche Nachweise aus den Jahren 1428–1441 auch bei Schroeder (Hg.), Liber memorialis 5.

Nachweise

  1. Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 496 (A).

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 54 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0005408.