Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 45 St. Nikolai 1417, 1630

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte für Melcher (Melchior) Warneke (B). Kalkstein. Die obere Hälfte einer ehemals hochrechteckigen Platte liegt im ersten Joch des nördlichen Seitenschiffs.1) Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lag sie „im Umgange, östlich“.2) An der leicht verkürzten oberen Schmalseite und der rechten Langseite die nur noch zu geringen Teilen erhaltene Inschrift A, erhaben in vertiefter Zeile, in der Ecke ein Evangelistenmedaillon. In Relation zu dieser Inschrift um 90° nach links gedreht eine hochovale Vertiefung, darin ein ausgehauenes Vollwappen. Darunter die in zentrierten Zeilen eingehauene Inschrift B.

Maße: H. 92 cm, Br. 133 cm. Bu. 10 cm (A), 5,5–6,5 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal (A); Kapitalis mit Versalien (B).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    [– – –] ˑ M ˑ ‎/ ˑ cccc ˑ xvii i(n) die ˑ s[– – –]a)

  2. B

    H(ER) MELCHER WARNICKE. ‎/ VND SEINEN ERBEN. ‎/ 1630.

Übersetzung:

(A) (...) 1417 am Tag des/der heiligen (...).

Wappen:
Warneke

Kommentar

Melcher (Melchior) Warneke, Bruder von Baltzer (Balthasar, Kat.-Nr. 318), seit 1586 Altermann der Gewandschneider, wurde 1596 Ratsherr und 1613 Kämmerer. Zuvor war er als Administrator von St. Annen und Brigitten sowie als Provisor von St. Jürgen am Strande tätig.3) Am 9. August 1629 wurde er in St. Nikolai bestattet.4) Seine Ehefrau Anna, eine Tochter des Hans Töller aus Demmin, wurde am 2. September 1638 beerdigt.5) Ihre Kinder waren Timotheus, Baltzer d. J., Emerentia und eine weitere Tochter. Ursprünglicher Standort der Grabplatte, die erst im Jahr nach Melchers Tod erworben oder beschriftet wurde, war Dinnies zufolge eine Kapelle hinter dem Chor.6)

Textkritischer Apparat

  1. Der letzte Buchstabe zu ergänzen zu s[ancti] oder s[ancte].

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 30.
  2. Nach Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 498 (dort keine Wiedergabe der Inschriften).
  3. Biografische Angaben, wo nicht anders nachgewiesen, nach StA Stralsund, Hs. 360 (Dinnies, Verzeichnis 2), S. 122f.; StA Stralsund, Hs. 365 (Dinnies, Stammtafeln 2), S. 193a–194a.
  4. Bestattungsdatum nach PfA St. Nikolai, R 33a, Eintrag zum 28. November 1629. An diesem Tag entrichtete seine Witwe die fälligen Gebühren. In den Werken von Dinnies (wie Anm. 3) wird ohne Nachweis als Todestag der 15. August 1629 genannt.
  5. PfA St. Nikolai, R 33a.
  6. Nach StA Stralsund, Hs. 360 (Dinnies, Verzeichnis 2), S. 123.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 45 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0004509.