Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 40 St. Nikolai 2.H.14.Jh., M.15.–M.16.Jh., 1637

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte für Hinrik N. N. (B) und Peter Bonstorff (C–E). Kalkstein. Im ersten Joch des nördlichen Seitenschiffs.1) Die Oberfläche der an beiden Schmalseiten und wohl auch an der linken Langseite beschnittenen Platte ist abgetreten, stellenweise auch abgearbeitet. An der rechten Langseite die nur fragmentarisch erhaltenen Inschriften A und weiter innen B, beide erhaben in vertiefter Zeile. Im Innenfeld der Platte ehemals wohl ein ornamentaler Rahmen, weitgehend zerstört. Darin in zentrierten Zeilen Inschrift C mit Diakritika auf o und u, darunter im halbrunden Abschluss des Rahmens ein Wappenschild mit der Hausmarke H7 flankiert von den Initialen D. Inschrift E folgt dem bogenförmigen Abschluss, die abschließende Zeile nur teilweise erhalten. Die Inschriften C–E sind eingehauen.

Maße: H. 139 cm, Br. 110 cm. Bu. 7,5 cm (A), 9,5 cm (B), 5–7 cm (C), 4 cm (D), 5 cm (E).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A, B), Kapitalis (D), Fraktur und Kapitalis mit Versalien (C, E).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    [– – –]‎/x ˑ in die ˑ sancti ˑ olaui ˑ obiit [– – –]

  2. B

    hinrik [– – –]

  3. C

    Dieser Stein vnd Begrebnus ‎/ benebenst hiebei der Platz, vnter ‎/ den Bancken, biß an den ‎/ Pfeihler, Gehört ‎/ PETER BONSTORFF ‎/ Vnd seinen Erben. AN(N)O. ‎/ M. DC. XXX.VII.

  4. D

    P(ETER) ‎// B(ONSTORFF)

  5. E

    [HE]RR Jch warte auff dein Heyl.2) ‎/ GEN 49

Übersetzung:

(A) (...) am Tag des heiligen Olav (29. Juli) starb (...).

Wappen:
Bonstorff

Kommentar

In Inschrift A enden die Schäfte von i und n unten, von u oben stumpf. Inschrift B ist in der schlanken Spätform der gotischen Minuskel ausgeführt. C zeigt eine durchgeformte Fraktur, die Versalien P und B sind besonders ornamental gestaltet. In dieser Inschrift wird eine ungewöhnlich genaue Ortsbestimmung des erworbenen Begräbnisplatzes vorgenommen. Am 19. November 1634 stellte der Kaufmann Peter Bonstorff eine Rechnung für den Verkauf von Atlas und Seide an Heinrich Berchmeyer aus.3) Am 6. September 1629 heiratete er Engel Richter.4) Ihr kleiner Sohn wurde am 19. November 1637 in St. Nikolai bestattet, am 19. Dezember bezahlte er für eine Erweiterung seines Begräbnisplatzes „unter der Bank neben seinem eigenen Stein“.5)

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 28.
  2. 1 Mo. 49,18.
  3. StA Stralsund, Rep. N Ber. 20, Angelegenheiten der Familien Berchmeyer und Bolte (nach Archivverbund Mecklenburg-Vorpommern, Online-Recherche Ariadne, 30.12.2014).
  4. Schubert, Trauregister 6, S. 6 (Nr. 191).
  5. PfA St. Nikolai, R 33a (o. S.).

Nachweise

  1. Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 500 (A, B).

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 40 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0004004.