Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 28 St. Nikolai 1374?, 4.V.15.Jh.?, 1624, 1727

Beschreibung

Grabplatte für Johannes Dabelkow (A), Jakob Peters (B) und Sweder Möller (C). Kalkstein. Im westlichen Bereich des Mittelschiffs unter der Nordseite der Orgelempore.1) Die Oberfläche der hochrechteckigen Platte ist abgetreten, die beiden unteren Ecken und stellenweise der Rand sind ausgebrochen. Inschrift A umlaufend, in den Ecken Vierpassornamente mit Evangelistensymbolen. Inschrift B an der rechten Langseite von oben nach unten. Inschrift C und D untereinander quer im Innenfeld. Unter D die Nummerierung E und ein Bischofsstab als Besitzzeichen der Nikolaikirche. Die Inschriften A und B sind erhaben in vertiefter Zeile ausgeführt, C–E eingehauen.

Maße: H. 232 cm, Br. 125 cm. Bu. 12 cm (A), 8,3 cm (B), 5,7–6,5 cm (C), 5,5 cm (D).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal (A, B), Kapitalis mit Versalien (C), rechtsgeneigte humanistische Minuskel mit Versalien (D).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    a(n)no d(omi)ni ˑ M cc‎/c ⟨– – –⟩a) o(biit) ioh(anne)s dabelkouueb) ‎/ ˑ (et)c) a(n)no lxxiiiid) ˑ ‎/ i(n) do(m)inica [....]a[– – –] vxor [eius]e)

  2. B

    desse ˑ sten ˑ hort ˑ Jacob ˑ peters ˑ to ˑ vn(de) ˑ sine(n) ˑ eruen ˑ

  3. C

    DISSE STEN VND ‎/ BEGREFTENISSE ‎/ HORT SWEDER MOL‎/LER VND SINEN ERVEN ‎/ 1624

  4. D

    A(nn)o 1727 Jst diese Be=‎/grebnis der Kirche geschen=‎/ket worden, und sol von ‎/ nun an, Jn 50 Jahren nicht ‎/ geofnet werden

  5. E

    140

Übersetzung:

(A) Im Jahr des Herrn 13(..) (...) starb Johannes Dabelkow und im Jahr (13)74 am Sonntag (...), seine Ehefrau.

Kommentar

Inschrift A zeigt oben und unten gebrochene i-Schäfte. Inschrift B ist in der schlanken Spätform der gotischen Minuskel ausgeführt, mit waagerecht gebrochenen Oberlängen von Schaft-s und verbreiterten, abgeschrägt endenden Oberlängen von b und h; e-Balken schräg. In Inschrift C D-Versal mit nach links gebogenem unteren Schaftende; das obere Bogenende ist eingerollt und berührt nicht den Schaft (offenes kapitales D).

Ein Bürge namens Jakob Peters (B) wird im Jahr 1488 genannt.2) Sweder Möller erwarb 1602 das Bürgerrecht.3) Im Jahr 1615 war er als Kramer Mitglied des Hundertmänner-Kollegiums, das sich aus nicht ratsfähigen Mitgliedern der Stralsunder Bürgerschaft zusammensetzte.4) Im Jahr 1628 wurde er als Gläubiger genannt,5) Anfang Februar 1629 heiratete er als Altermann der Gewürzkrämer Christina von der Oege.6) Bereits wenige Jahre später, am 16. Oktober 1638, wurde er in St. Nikolai bestattet.7)

Textkritischer Apparat

  1. Sterbejahr und -tag nicht vollständig ausgeführt.
  2. dabelkouue] abelko Haselberg.
  3. Tironisches et mit durchstrichener Haste.
  4. lxxiiii] Möglich auch die Ziffern lxxvii, also die Jahreszahl 1377.
  5. [eius]] Von diesem Wort nur noch geringe Spuren über der Zeile.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 363.
  2. Schroeder (Hg.), Liber memorialis 6, Nr. 201.
  3. Nach Stadtarchiv Stralsund, Online-Recherche (30.12.2014). Im Stammbaum der Familie Möller fehlt ein Familienmitglied namens Sweder; s. StA Stralsund, Hs. 365 (Dinnies, Stammtafeln 2), S. 20a–21.
  4. Dazu kurz Langer, Innere Kämpfe, S. 138.
  5. Nach Langer, Stralsund, S. 156, 278.
  6. Schubert, Trauregister 6, S. 6 (Nr. 159).
  7. PfA St. Nikolai, R 33a (o. S.).

Nachweise

  1. Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 498 (A, B).

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 28 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0002808.