Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 12† St. Johannis, Franziskanerkloster 1.H.14.Jh., 1658, 1713

Beschreibung

Grabplatte für Gertrud N. N. (A) und Michel Harteke (E). Kalkstein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts „[i]m Vorhofe, unter dem zweiten Gewölbe nördlich, aufrecht an der Wand“.1) Im Rahmen der Bearbeitung der Stralsunder Inschriften war die Platte nicht mehr aufzufinden. Die Wiedergabe der Inschriften auf der Basis einer alten Fotografie bzw. die Verifizierung der Haselbergschen Lesung von Inschrift A wird dadurch erschwert, dass die Buchstabenkerben größtenteils, aber nicht vollständig, mit dunkler Farbe ausgefüllt waren; die nicht auf diese Art hervorgehobenen Kerbenteile sind auf dem Foto nicht zweifelsfrei zu erkennen. Inschrift A kreisförmig zwischen einfachen Linien. Innerhalb des durch Inschrift A gebildeten Kreises im oberen Bereich die zusammengehörigen Inschriften B, C und D, die nur noch teilweise lesbar sind. Unterhalb des Kreises in zentrierten Zeilen Inschrift E. Alle Inschriften sind eingehauen.

Inschriften nach Foto LAKD/AD. Inschrift A ergänzt nach Haselberg.

Maße: Br. 143 cm (Haselberg), H. 227 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel (A), Fraktur (B, C), Kapitalis mit Versalien (D) und Fraktur (E).

Schwerin, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern [1/1]

  1. A

    + HI[C IA]CET ˑ GHERTRVDIS ˑ FILIA ˑ HERMANI ˑ FVNNIF(IC)IS

  2. B

    Die[ser – – –]

  3. C

    Christus ist mein Leben vnd ‎/ Sterben ist mein Gewin2)

  4. D

    ANNO 1658

  5. E

    GEHÖRET ˑ JETZOa) ‎/ MICHEL ˑ HARTEKEN ‎/ vnd seinen Erben ‎/ ANNO 1713

Übersetzung:

(A) Hier liegt Gertrud, die Tochter Hermanns des Seilers.

Kommentar

An unzialen und runden Formen zeigt Inschrift A geschlossenes E, ferner F, H, M mit geschlossenem linken Bogen, N und T, die Buchstaben auch mit Schaft- und Bogenschwellungen. A mit parallelen Schäften. Die Datierung der Inschrift erfolgt aufgrund biografischer Informationen zum Vater der Bestatteten, der in der Inschrift wohl deswegen erwähnt wird, weil Gertrud unverheiratet verstarb: Hermann (de) reper wird in den Stadtbüchern vom Anfang des 14. Jahrhunderts bis ins Jahr 1342 genannt.3) Reeper (Seiler) fertigten dicke Schiffstaue an.

Textkritischer Apparat

  1. Z verkleinert und unter den T-Balken gestellt.

Anmerkungen

  1. Alle Angaben zum Objekt nach Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 411.
  2. Phl. 1,21.
  3. Fabricius (Hg.), Stadtbuch 1, T. VI, Nr. 295, Nr. 349; T. VIII, Nr. 217; Ebeling (Hg.), Stadtbuch 2, Nr. 187, Nr. 1643, Nr. 1703, Nr. 2519, Nr. 3371, Nr. 3413.

Nachweise

  1. Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 411 (A).
  2. LAKD/AD, Fotosammlung.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 12† (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0001200.