Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 82† St. Johannis 1441

Beschreibung

Grabplatte des Konrad Abbenborg. Nach Sagittarius lag die Platte, in die eine Messingtafel mit der zu seiner Zeit (2. H. 17. Jh.) schon stark beschädigten Inschrift eingelassen war, im Chor vor dem Hochaltar. Nach Dithmers wurde sie im Jahr 1718 beseitigt, um dort ein Begräbnis für den Pastor Westing einzurichten.1)

Inschrift nach Büttner.

  1. Anno . Domini . M CCCC XLI . Sexta . die . mensis . Aprilis . obiit . Venerabilis . Magister . Conradus . Abbenborg . quondam . ArchiDiaconus . in . Modestorpe . Canonicus . Lubicensis . nec non . hujus . Ecclesiae . Plebanus . cujus . anima . requiescat . in . pace .

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1441 am 6. Tag des Monats April starb der ehrwürdige Magister Konrad Abbenborg, ehemals Archidiakon in Modestorp, Kanoniker in Lübeck und Pfarrer dieser Kirche. Seine Seele ruhe in Frieden.

Kommentar

Konrad Abbenborg stammte aus einer der ältesten Lüneburger Patrizierfamilien und war ein Sohn des Ratsherrn Johannes Abbenborg und der Margaretha Buckemann. Seit dem Jahr 1415 amtierte er als Archidiakon von Modestorp. Außer dem in der Inschrift genannten Kanonikat in Lübeck hatte er nach Büttner auch noch ein Kanonikat in Verden inne.2) Seit 1419 amtierte Abbenborg als Pfarrer an St. Johannis und als Archidiakon, später ging die Würde des Archidiakons von Modestorp3) an seinen gleichnamigen Neffen über (vgl. Nr. 88). Im Jahr 1435 ist Abbenborg als Senior des Kalands an St. Johannis genannt.4) Testamentarisch begründete er zwei Vikariestiftungen am Marianus- und am Vitus-Altar in St. Johannis sowie eine Vikarie am Andreas- und Joseph von Arimathia-Altar in der Gertrudenkapelle.5)

Anmerkungen

  1. Sagittarius, Historia, p. 151f. Dithmers, Chronik, p. 119.
  2. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Abbenburg. Vgl. a. Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 63.
  3. Zum Archidiakonat Modestorp vgl. Nr. 22, Anm. 3, sowie Nr. 88.
  4. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Abbenburg. Auch Bodemann, Brüderschaften, S. 99, dort als Mester bezeichnet, was sich auf seinen Magistertitel beziehen dürfte. Ein Studium Abbenborgs ließ sich in den einschlägigen Matrikeln nicht nachweisen.
  5. Matthaei, Vikariestiftungen, S. 181, 197 u. 237.

Nachweise

  1. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Abbenburg.
  2. Dithmers, Chronik, p. 119.
  3. Sagittarius, Historia, p. 151f.
  4. Rikemann, Libellus, fol. 3v.
  5. Schlöpke, Stifft Bardewick, S. 330.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 82† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0008205.