Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 959 St. Nicolai 1649

Beschreibung

Mehrteilige Tafelmalerei. Öl auf Holz. Der dreiteilige Aufbau zeigt im hochrechteckigen Mittelteil ein Gemälde der Gesetzgebung auf dem Berg Sinai, darüber einen Aufsatz mit einem querrechteckigen Gemälde, das den segnenden Christus mit der Weltkugel zeigt, im Giebel darüber die gemalte Jahreszahl A, als Bekrönung ein Anker und zwei gekreuzte Staken als Symbole der Eichenschiffer. Unten auf einer querrechteckigen Tafel die in Gold auf schwarzen Grund gemalte Inschrift B sowie zwei jüngere Renovierungsvermerke.1) Die Inschriften wirken stark durch Restaurierung überarbeitet. In der Mitte unten ein Medaillon mit dem Gemälde eines Schiffs.

Maße: H.: ca. 370 cm; 120 cm (Schrifttafel unten); B.: 153 cm; Bu.: 3 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/2]

  1. A

    1649

  2. B

    Jn schrecklicher Gestalt und Art, Sein Gesetz dem Volck Gott offenbahrt; /Von wegen angebohrner Sündt. Dem Tod des Gesetzes sehr verkündt. /Die Zehn Geboth hat Gott gegeben, Daß wir auch darnach sollen Leben; /Die Schiffarth ist von alten Zeiten, Man kan Sie von der Arch; herleiten; /Der Herr hat auch im Schiff gefahren, Dem Wind und Meer gehorsam ist; /Der wolle uns auch stets bewahren, Wenn Sturm und Noth vorhanden ist. /Ach; Herr; laß stets die Handlung Blühen, Und Seegne ferner die Schiffarth; /So wollen wir alhie dir Dienen; Im Hause Gottes immerdar. /Dat heben gegeven de ecken forß und ecken Knechte. / Anno. 1649.

Übersetzung:

Das haben die Eichenfahrer und die Eichenknechte gegeben im Jahr 1649. (B letzte Zeile)

Versmaß: Deutscher Reimvers (B).

Kommentar

Der eigenartige Wechsel zwischen Hochdeutsch und Niederdeutsch ist auf die starke Überarbeitung der Tafel zurückzuführen, die ältere Bestandteile wohl nur in der letzten Zeile des Textes bewahrte. Die Lüneburger Eichenschiffer hatten das Recht, nach Lauenburg und Lübeck zu fahren und dabei Salz bzw. auf der Rückfahrt Holz zu transportieren.2)

Anmerkungen

  1. Renovatum. 1784. / Renovatum 1886. (der Kirchenvorst.).
  2. Manecke, Geschichte, S. 67. Bode, Kirchen, Nr. 354.

Nachweise

  1. Bode, Kirchen, Nr. 354.
  2. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 156 (nur letzte Zeilen B).
  3. Rümelin, St. Nicolai, S. 904 (PDF CD) (nur letzte Zeile B).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 959 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0095909.