Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 951† St. Johannis, Friedhof 1647

Beschreibung

Grabplatte des Thomas Töbing und seine erste Ehefrau Anna Elver. Die der Ausführung der Grabplatte zugrundeliegenden Entwürfe sind in einem Aktenstück unter den Handschriften der Ratsbücherei erhalten.1) Eine Zeichnung zeigt die hochrechteckige Grabplatte mit drei von einem Dreipass umgebenen Vollwappen oben im Mittelfeld, darunter eine Kartusche mit der Inschrift A. In den Ecken des Steins vier Wappenmedaillons jeweils mit Allianzwappen darin sowie mit den Umschriften B–E. Zwischen den Medaillons im Uhrzeigersinn oben beginnend die Inschriften F–I.

Inschriften nach der Zeichnung der Grabplatte.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. A

    MEMORIAE · S(acrum) · / VIRI MAGNIFICI NOBILISS(IMI) AMPLISS(IMI) D(OMI)NI THOMAE / TOBINGI PATRITŸ et Patriae Lunaeb(urgensis) Reipub(licae) Protoconsulis / Nati ANNO Christi · 157 · 8 · die 27 Septemb(ris) Patre / Johanne Matre JLSEBE TOBINGS Lecti Senatoris / 1628 · dom(inica) Laetare2) · ad Consulatum evicti 1637 pie / in vera agnitione Filÿ DEI denati, nocte quae / secuta est diem 28 Mensis Junÿ Anno Chr(isti) / 1647 aetatis · 70 ·3)

  2. B

    Jurgen Tobing Cecilia Krusen ·

  3. C

    Leonhardt Eluer · Euphrosina Gloden ·

  4. D

    H(err) Johan Tobing · Ilsabe Tobings ·

  5. E

    H(err) Johan Eluer · Gerdrut von Dassel ·

  6. F

    DIES MORTIS AETERNAE VITAE NATALIS EST

  7. G

    AERUMNARVM REQUIES MORS

  8. H

    NE MORTUUM PUTES QUI IN COeLO VIVIT

  9. I

    IN VITA SOLICITA VANA VITA

Übersetzung:

Der Erinnerung geweiht an den großartigen, hochedlen, hochangesehenen Mann, Herrn Thomas Töbing, Patrizier und Bürgermeister der Vaterstadt Lüneburg, geboren im Jahr Christi 1578 am 27. Tag des September, (abstammend) von dem Vater Johannes und der Mutter Ilsabe Töbing, zum Ratsherrn gewählt 1628 am Sonntag Laetare, zum Bürgermeisteramt bewogen 1637, in wahrer Erkenntnis des Gottessohns gestorben in der Nacht, die auf den 28. Tag des Monats Juni im Jahr Christi 1647 im Alter von (ungefähr) 70 Jahren. Der Todestag ist der Geburtstag des ewigen Lebens. (F) Der Tod ist die Ruhe von den Mühsalen. (G) Halte den nicht für tot, der im Himmel lebt. (H) In einem unruhigen Leben (liegt) ein nichtiges Leben. (I)

Wappen:
Töbing4)Elver5)Tzerstede6)
Töbing/Kruse7)Elver/Glöde8)
Töbing/TöbingElver/Dassel9)

Kommentar

Thomas Töbing wurde im Jahr 1628 in den Rat gewählt, 1637 zum Bürgermeister. Er war in erster Ehe seit 1618 mit Anna Elver verheiratet, die 1621 starb, und in zweiter Ehe mit Elisabeth Tzerstede, der Witwe des Johannes Brunswig.10) Bei den in den Inschriften B–E Genannten handelt es sich um die Eltern des Thomas Töbing, Johann Töbing und dessen zweite Frau Elisabeth Töbing (vgl. Nr. 759), sowie um die Großeltern Georg I. Töbing und Cecilia Kruse. Bei den in den Inschriften C und E Genannten handelt es sich um die Eltern seiner ersten Ehefrau Anna Elver, Johann Elver und Gertrud von Dassel (vgl. Nr. 916), sowie um ihre Großeltern Leonhard III. Elver und Euphrosyna Glöde.

Anmerkungen

  1. Ratsbücherei Lüneburg, MS Lune A2° 167. Hier auch eine Leichenpredigt für Thomas Töbing, Sig. Hwsa 334. Vgl. Wilckens, Leichenpredigten, Nr. I,44, S. 53f.
  2. 23. März.
  3. Wenn das Geburts- und Todesdatum korrekt sind, die so auch in den in der Akte befindlichen biographischen Angaben und auf dem Grabdenkmal Nr. 948 stehen, verstarb Thomas Töbing im 69. Lebensjahr. Die Altersangabe wäre demnach aufgrundet.
  4. Wappen Töbing (Maulbeerbaum auf Hügel). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  5. Wappen Elver (Sparren, darüber zwei Adlerköpfe, darunter ein Adlerkopf). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  6. Wappen Tzerstede (Balken mit drei Mondsicheln belegt). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  7. Wappen Kruse (geteilt, oben Hügel mit Heidebüschen, unten zwei Rosen). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  8. Wappen Glöde (Widderhorn). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  9. Wappen Dassel (Balken, darüber zwei Efeublätter, darunter ein Efeublatt). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  10. Eine kurze Biographie Thomas Töbings, die vermutlich für die Leichenpredigt bestimmt war, findet sich in der Akte der Ratsbücherei, MS Lune A2° 167. Vgl. a. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Töbing II.

Nachweise

  1. Ratsbücherei Lüneburg, MS Lune A2° 167 (mit Zeichnung der Grabplatte).
  2. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Töbing II.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 951† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0095100.