Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 738(†) Museum Lüneburg 1601

Beschreibung

Grabplatte oder Epitaph des Georg Mutzeltin und seiner Ehefrau Elisabeth Dusterhop.1) Stein. Der untere Teil des Grabdenkmals, das aus St. Johannis stammt, ist erhalten und gelangte im Jahr 1907 in das Museum für das Fürstentum Lüneburg.2) Das Fragment zeigt den unteren Rahmen einer großen Rollwerkkartusche mit einem Fruchtgehänge darunter. Von der eingehauenen Inschrift A, die früher dreiseitig um den Stein verlief, ist nur noch der Beginn auf dem unteren Teil der linken Rahmenleiste erhalten. Die erhaben gehauene Inschrift B, von der nur noch Teile der beiden letzten Zeilen erhalten sind, stand auf einer Kartusche, die vermutlich die untere Hälfte des Steins einnahm. In der oberen Hälfte dürfte sich eine bildliche Darstellung befunden haben. In den unteren Ecken des Steins zwei große Medaillons mit den umlaufenden, erhaben gehauenen Inschriften C und D, in den Medaillons Allianzwappen der Eltern des Ehepaars, dazwischen auf der Rahmenleiste die eingehauene Inschrift E.

Inschriften A und B ergänzt nach Büttner.

Maße: H.: 40 cm (Fragment); B.: 82 cm; Bu.: 6,5 cm (A), 4,5 cm (B), 3,5 cm (C, D), 6 cm (E).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. A

    D(OMI)N(V)S GEORGIV[S MVTZELTIN NAT(VS) A(NNO) C(HRISTI) 1556 27. JVNII OBIIT AN(N)O CHR(IST)I 1600 1. AVGVSTI ELISABETH DVSTERHOPES VXOR OBIIT AN(N)O CHR(IST)I < – – – >]

  2. B

    [GEORGIO MVTZELTINO PATRICIO LVNAEBVRGIACO VIRO EXIMIO PIO ERVDITO PRVDENTI JVSTITIAE AMANTI LITERATORVM MOECENATI CONSPICVO IN PAVPERES MVNIFICO ECCLESIAE SCHOLARVMQVE PATRONO SINGVLARI PIE IN VERA] / AGNITIONE FILII DEI E[XSP]IRAN[TI ANNO] / AETATIS 43 VIDVA RELICTA ET FILIA [F(IERI) F(ECERVNT)]

  3. C

    ALBERT MVTZELTIN ANNA TOBINGES VXOR

  4. D

    DIDERICH DVSTERHOP SOPHIA BROEMES VXOR

  5. E

    ANNO DO[MINI] · 1 · 60 · 1

Übersetzung:

Herr Georg Mutzeltin wurde im Jahr Christi 1556 am 27. Juni geboren, er starb im Jahr Christi 1600 am 1. August. Seine Ehefrau Elisabeth Dusterhop starb im Jahr Christi ... . (A) Dem Lüneburger Patrizier Georg Mutzeltin, einem herausragenden, frommen, gebildeten, klugen und gerechtigkeitsliebenden Mann, einem ausgezeichneten Mäzen der Gelehrten, einem gegenüber den Armen freigebigen und einzigartigen Patron der Kirche und der Schulen, der fromm in der wahren Erkenntnis des Sohnes Gottes im 43. Lebensjahr gestorben ist, haben die hinterlassene Witwe und die Tochter (dies) machen lassen. (B)

Wappen:
Mutzeltin3)/Töbing4)Dusterhop5)/Bromes6)

Kommentar

Die Bezeichnung des Georg Mutzeltin mit dem Epitheton patricius erscheint hier erstmalig in den Lüneburger Inschriften und bleibt auch in der Folgezeit selten.7) Georg Mutzeltin war der Sohn der in Inschrift C Genannten, Albert Mutzeltin und Anna Töbing (vgl. Nr. 568). Er ist seit 1587 als Sülfmeister und seit 1592 als Barmeister nachweisbar. Im Jahr 1588 heiratete er Elisabeth Dusterhop, die Tochter der in Inschrift D Genannten, Dietrich Dusterhop und Sophia Bromes.8) Das Todesdatum von Elisabeth Dusterhop ist nicht überliefert.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. E 91.
  2. Krüger, Skulpturen, Nr. 38, S. 24f.; Körner, Leitfaden, S. 95, E 91.
  3. Wappen Mutzeltin (geflügelter Fisch). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  4. Wappen Töbing (Maulbeerbaum auf Hügel). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  5. Wappen Dusterhop (zwei gegenständige Bärenklauen). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  6. Wappen Bromes (Doppeladler). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  7. Vgl. Nr. 759, 760, 893.
  8. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Mutzeltin.

Nachweise

  1. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Mutzeltin (A, B).
  2. Krüger, Skulpturen, Nr. 38, S. 24.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 738(†) (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0073800.