Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 628† St. Lamberti 1594

Beschreibung

Grabplatte des Georg Starcke. Die Grabplatte lag vermutlich im Chor der Kirche, die Lokalisierung bei Rikemann ist aber nicht ganz eindeutig.

Inschriften nach Rikemann.

  1. Anno 1594 Die 6 Decembris obÿt Reverendus Dominus M(agister) Georgius Starcke pastor huius Ecclesiae cum in ministerio verbi hic fuisset annis 30 cuius corpus et anima requiescant in pace Amen

Übersetzung:

Im Jahr 1594 am 6. Tag des Dezember starb der ehrwürdige Herr Magister Georg Starcke, Pastor dieser Kirche, nachdem er hier 30 Jahre lang das Predigeramt bekleidet hatte. Sein Körper und seine Seele mögen in Frieden ruhen. Amen.

Kommentar

Vgl. a. die Grabplatte der frühverstorbenen Kinder des Georg Starcke (Nr. 542). Der aus Lüneburg stammende Georg Starcke immatrikulierte sich im März 1554 an der Universität Wittenberg.1) Die Angaben bei Bertram, die Meyer übernommen hat,2) wonach Georg Starcke 1556 auf die zweite Pfarrstelle an St. Lamberti berufen wurde und zuvor als Pastor in Salzwedel tätig war, lassen sich nicht mit einem Schreiben Starckes aus dem September 1558 aus Wittenberg in Einklang bringen. In dem weitschweifigen lateinischen Schreiben, das mit Zitaten antiker Autoren gespickt ist, schreibt Starcke, dass er nun für fast sechs Jahre die Universität besucht habe, jetzt aber mit dem Studieren aufhören und seinen Lüneburger Eltern nicht mehr auf der Tasche liegen wolle. Er gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass ihn seine Vaterstadt Lüneburg in dieser Sache unterstützen werde und ihm eine Anstellung an der Johannisschule oder an einer Kirche vermitteln werde.3) Da die Akte nichts zu seiner Anstellung enthält, lässt sich diese nicht genau datieren, es sei denn aufgrund der Grabschrift, wonach Starcke erst 1564 eingestellt worden wäre. Möglicherweise bekleidete er in der Zwischenzeit die bei Bertram erwähnte Pastorenstelle in Salzwedel.

Anmerkungen

  1. Matrikel Wittenberg, Bd. 1, S. 289b, hier irrtümlich als Georg Stange verzeichnet.
  2. Bertram, Evangelisches Lüneburg, S. 712. Meyer, Pastoren, Bd. 2, S. 104. Reinhardt, Pastoren, S. 137.
  3. StA Lüneburg, AA P4 Nr. 3/2.

Nachweise

  1. Rikemann, Libellus, fol. 42r.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 628† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0062807.