Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 622† Rathaus 1593

Beschreibung

Inschriften in einem Raum der Schreiberei – nach Büttner In Scriptoria – im Kämmereiflügel. Neben den Versinschriften A–C, die vermutlich durch die Jahreszahl D datiert sind, überliefert Büttner noch eine weitere Inschrift, die dem Duktus nach aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammen dürfte.1) Die offenbar in zwei Spalten angebrachte Inschrift C war zu Büttners Zeit bereits so zerstört, dass er nur noch Fragmente wiedergeben konnte.

Inschriften nach Büttner.

  1. A

    Maxima nosse mori vitae est sapientia vivitQui moritur Si vis vivere Disce mori2)

  2. B

    Fac tua quae tua sunt et functio vera requirit3) Invidiae facies livida verba nihil

  3. C

    [Consili]o factum [non] paenitet esse peractum4)Con[silium] verum docet e[xperientia] rerum5)

  4. D

    Anno 1593

Übersetzung:

Die größte Lebensweisheit ist es, das Sterben gelernt zu haben. Derjenige lebt, der stirbt. Wenn du leben willst, lerne zu sterben. (A)

Mach deine Dinge, die deine Angelegenheiten sind und die deine eigentliche Aufgabe von dir verlangt. Das Gesicht des Neides, neidische Worte sind bedeutungslos (?). (B)

Was man mit Bedacht getan hat, muss man nicht bereuen. Erfahrung lehrt einen die richtige Entscheidung. (C)

Versmaß: Elegische Distichen (A, B), zweisilbig leoninisch gereimte Hexameter (C).

Anmerkungen

  1. Dem Saltz Comptoir geb Gott viel glück / und treib der feinde Stück zurück.
  2. Sentenz so nicht nachweisbar.
  3. Walther, Proverbia sententiaeque, Nr. 8675.
  4. Ergänzt nach Walther, Proverbia sententiaeque, Nr. 3150.
  5. Ergänzt nach Walther, Proverbia sententiaeque, Nr. 3190.

Nachweise

  1. Büttner, Inscriptiones.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 622† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0062209.