Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 605† Museum für das Fürstentum Lüneburg um 1590

Beschreibung

Almosentafel der Köche. Eichenholz mit Ölgemälde. Über den Verbleib des aus St. Johannis stammenden Gemäldes, das Gebhardi als schlecht gemahlt bezeichnet,1) ist nichts bekannt. Die in der Art eines Epitaphs aufgebaute Tafel zeigte im Hauptteil einen Koch, der nach Gebhardi Essen an Bedürftige austeilte, nach Reinecke – weniger plausibel – Geld spendete, mit der Beischrift A. Darunter stand nach Reinecke eine achtzeilige Inschrift, die zur Wohltätigkeit ermahnte, die er aber nicht wiedergibt. Im Aufsatz über dem Hauptteil Jesus zur Rechten Gottvaters, im Giebel der Heilige Geist in Gestalt der Taube. Auf einer Schrifttafel im Architrav die Inschrift B, unten ein Wappen.2)

Inschriften nach Reinecke.

Maße: H.: 284,5 cm; B.: 126 cm.

  1. A

    hir delen die küche ihren armen

  2. B

    Hilff aber den armen aus der notwen ehr dich umb ein gaue bidden dotgiff gern den armen vnd sume nichtGodt gifft solches wider das frow dich

Versmaß: Deutscher Reimvers (B).

Wappen:
Lüneburger Köche3)

Kommentar

Die Datierung erfolgt mangels weiterer Anhaltspunkte nach der zeitlichen Einordnung bei Reinecke. Nach Gebhardi befand sich das Gemälde zu seiner Zeit als Altarblatt in einem Altar in St. Johannis, der am linken Pfeiler vor der südwestlichen Seitenkapelle stand.4) In Lüneburg gab es das Amt der Köche und Hausschlachter, denen der Altar gehört haben dürfte.5)

Anmerkungen

  1. Gebhardi, Collectanea, Bd. 1, p. 499.
  2. Beschreibung und Maße nach Reinecke, Führer Kirchliche Abteilung, Nr. 187, S. 143f.
  3. Wappen der Köche (halb gespalten und geteilt, 1. Messer und Gabel gekreuzt, 2. Eber, 3. Hahn mit einem Kochlöffel in der Klaue). Beschreibung nach Reinecke, Führer Kirchliche Abteilung, S. 144, Nr. 187.
  4. Gebhardi, Collectanea, Bd. 1, p. 499, Lageplan p. 495. Mit keinem der bei Matthaei, Vikariestiftungen, genannten Altäre in Verbindung zu bringen.
  5. Nachweisbar 1571. Vgl. StA Lüneburg, AA G4dd Nr. 15.

Nachweise

  1. Reinecke, Führer Kirchliche Abteilung, Nr. 187, S. 144.
  2. Gebhardi, Collectanea, Bd. 1, p. 499 (A).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 605† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0060509.