Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 602† St. Johannis, Schule 1590

Beschreibung

Epitaph des Arnold Praetorius. Das Epitaph war nach Sagittarius an der Mauer der Schule zum Friedhof hin angebracht. Zu seiner Zeit war die Inschrift nur noch teilweise lesbar, auch Büttner überliefert einen unvollständigen Text.

Inschriften nach Sagittarius und Büttner (B ab ATQVE MODESTVS).

  1. A

    DOCTISSIMO VIRO M(AGISTRO) ARNOLDO PRAETORIO SOLTOVELLENSI SCHOLAE LVNAEB(VRGENSIS) AD D(IVVM) IOHANN(EM) CONRECTORI D(IE) X DECEMBR(IS) AN(NO) MDLXXXVa) AETATIS XXXV DEFVNCTO P(OSITVM)

  2. B

    SINCERA CHRISTVM QVI RELLIGIONE COLEBATSACRA [ – – – ] SOLA SALVTIS HABETQVIQVE PIIS STVDIIS ET DEXTERITATE DOCENDIANNOS ERVDIIT QVINQVE DVOSQVE SCHOLAMDVM CONRECTORIS MAGNA CVM LAVDE TVETVRMVNIA RECTORIS DVM GERIT ATQVE VICESARTIBVS EXPOLIENS LINGVISQVE DEIQVE TIMOREMENTES ORA ANIMOS CASTAb) IVVENTA TVOSVIR PIVS HVMANVS SINCERVSc) ATQVE MODESTVSINTEGER ET CONSTANS [ – – – ]HIC IACET ARNOLDUS PRAETORIVS [ – – – ]CONDITVS A VASTO [ – – – ]SED MENS QVA CHRISTVM [ – – – ]ET VITAE CARPIT GAVDIA VER[ – – – ]TANTVS HONOS ILLVM COMITA[ – – – ]SVBSEQVITVR DOCTI FU[ – – – ][ – – – ][ – – – ]

Übersetzung:

Dem hochgelehrten Mann Magister Arnold Praetorius aus Salzwedel, Konrektor der Lüneburger Schule zu St. Johannis, der am 10. Tag des Dezember im Jahr 1585 im 35. Lebensjahr/im Alter von 35 Jahren verstorben ist, gesetzt. (A)

Der Christus in der unverfälschten Religion verehrte, ist nun im Besitz des einzigen heiligen ... des Heils, und der mit frommem Eifer und mit großem Geschick im Lehren sieben Jahre lang an der Schule unterrichtete, während er unter allgemeiner Anerkennung das Amt des Konrektors wahrnahm und als Stellvertreter des Rektors wirkte und dir, wohlerzogene Jugend, Geist, Mund und Herz in den (freien) Künsten, in den Sprachen und in der Gottesfurcht gründlich ausbildete, – dieser fromme, menschliche, aufrichtige, bescheidene, untadelige und standhafte Mann ... . Arnold Praetorius liegt hier begraben, vom verödeten ..., aber der Geist/die Seele, mit dem/der er Christus ... und genießt die wahren Freuden des (ewigen) Lebens ... . Eine so große Ehre geleitet ihn, und es folgt des gelehrten ... . (B)

Versmaß: Elegische Distichen (B).

Kommentar

Der aus Salzwedel stammende Arnold Praetorius immatrikulierte sich im April 1576 an der Universität Rostock.1) Das Amt des Konrektors am Johanneum dürfte er nach dem Tod des Lucas Lossius im Jahr 1582 übernommen haben (Nr. 541). Die Grabschrift steht bei Sagittarius als Addendum zum Jahr 1588, das er an andere Stelle als Todesjahr des Arnold Praetorius angibt.2) Auch Büttner verzeichnet das Epitaph des Lehrers unter dem Jahr 1588. Diese Einordnung widerspricht der Jahreszahl 1585 in der Grabschrift bei Sagittarius. Das auf Kosten der Stadt angefertigte Epitaph für den früh verstorbenen Lehrer ist in zwei Einträgen im Kämmereiregister von 1590 erwähnt. Danach erhielt der Steinhauer Christoff Roggenberch 20 Taler und 10 Groschen dafür, dass er das Epitaph angefertigt und außen an der Schule angebracht hatte. Der Maler Daniel Frese erhielt 8 Taler und 4 Groschen vor gedachtes Epitaphium to illuminieren vnnd to vergulden.3)

Textkritischer Apparat

  1. Korrekt wäre MDLXXXVIII, vgl. Kommentar.
  2. Chara Büttner.
  3. Hier endet die Überlieferung von Sagittarius.

Anmerkungen

  1. Matrikel Rostock, Bd. 2, S. 188.
  2. Sagittarius, Historia, p. 395 u. p. 322.
  3. StA Lüneburg, AB 56/6, fol. 176v.

Nachweise

  1. Sagittarius, Historia, p. 395.
  2. Büttner, Annales Scholae, fol. 40r (B).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 602† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0060205.