Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 580† St. Johannis 1587

Beschreibung

Grabdenkmal des Hieronymus Witzendorff.

Inschriften nach Büttner.

  1. A

    Memoriae Viri Nobilissimi Strenuique D(omi)ni Hieronymi Witzendorffii Joh(annis) fil(ii) Hier(onymi) Nep(otis) Qvi qvum Sereniss(imo) Principi D(omi)n(o) Johanni Casimiro Palatino a Consiliis imprimis charus esset Nomine A(nno) C(hristi) 1582 ad Comitia Augustana solennem legationem obiit Inde ad expeditionem Gallicanam Navarrae Regis auspiciis susceptam belli Commissarius lectus in infelici ad Alnetum pugna capitur X vulneribus saucius Lutetiam Parisiorum rapitur ubi in saevi hostis manibus exspiravit anno graciae 1587 aetatis 35

  2. B

    Etenim illuc Domine manus tua deducet me et Dextera tua me protegit Ps 13 V 101)

Übersetzung:

Dem Andenken des hochedlen und tüchtigen Mannes Herrn Hieronymus Witzendorff, Sohn des Johann und Enkel des Hieronymus, der, da er dem durchlauchtigsten Fürsten Herrn Johann Kasimir von der Pfalz ein besonders geschätzter Rat war, namentlich im Jahr Christi 1582 die feierliche Gesandtschaft zum Reichstag in Augsburg übernahm. Danach wurde er für den unter dem Oberbefehl des Königs von Navarra unternommenen Frankreichfeldzug zum Kriegskommissar gewählt, in der unglücklichen Schlacht bei St. Aunay-sur-Odon gefangengenommen, mit zehn Wunden verletzt (und) nach Paris verschleppt, wo er in den Händen des grausamen Feindes sein Leben aushauchte im Jahr der Gnade 1587 im Alter von 35 Jahren/im 35. Lebensjahr. (A) Denn dorthin, Herr, wird mich deine Hand führen, und deine Rechte beschützt mich. (B)

Kommentar

Hieronymus III. Witzendorff war ein Sohn des Sülf- und Barmeisters Johannes Witzendorff und der Rickel Schomaker. Im November 1570 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg.2) Nach Büttner studierte er Jura und erwarb den Titel eines Doktors beider Rechte, bevor er als Pfalzgräflicher Hofrat und Kriegskommissar tätig wurde. Die Angaben bei Büttner gehen nicht wesentlich über die in der Grabschrift enthaltenen Informationen hinaus.3) Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen, die Hieronymus Witzendorff letztlich das Leben kosteten, handelte es sich um den achten Hugenottenkrieg, bei dem König von Navarra um Heinrich von Navarra, den späteren Heinrich IV. von Frankreich.

Anmerkungen

  1. Nach Ps. (G) 138,10, Angabe bei Büttner oder in der Inschrift falsch.
  2. Matrikel Wittenberg, Bd. 2, S. 186a,30.
  3. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Witzendorff I.

Nachweise

  1. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Witzendorff I.
  2. Sagittarius, Historia, p. 373f. (A).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 580† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0058009.