Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 577 Museum Lüneburg nach 1586

Beschreibung

Kaminfries.1) Sandstein mit Resten der farbigen Fassung. Die Herkunft ist nicht bekannt. Der Fries zeigt in der Mitte im Relief die thronende Res publica, vor ihr die schlafende Pax, links Justitia mit Schwert und Waage, rechts Concordia mit einem Bienenkorb. Alle Figuren sind durch erhaben gehauene Tituli bezeichnet. Im Hintergrund die Silhouette von Lüneburg, oben in den Wolken Gottvater und der Heilige Geist in Gestalt der Taube, links und rechts Posaunen blasende Engel, von den Posaunen abhängende Fahnen mit den Wappenmotiven des Fürstentums und der Stadt. Links und rechts außen auf dem Fries je ein Vollwappen.

Maße: H.: 51 cm; B.: 187 cm; Bu.: 1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/2]

  1. A

    RESPVBLICA

  2. B

    PAX

  3. C

    CONCORDIA

  4. D

    IVSTITIA

Übersetzung:

Das Gemeinwesen. Frieden. Eintracht. Gerechtigkeit.

Wappen:
Töbing2)Garlop3)

Kommentar

Da der Turm der Nicolaikirche in der Stadtansicht bereits die 1587 endgültig fertiggestellte welsche Haube trägt, ist der Kaminfries auf die Zeit nach 1586 datiert.4) Zu dem in Lüneburg zu dieser Zeit sehr beliebten und daher mehrfach umgesetzten Bildmotiv des städtischen Friedens vgl. den ebenso gestalteten Kaminfries Nr. 575. Die Wappen verweisen wohl auf das Ehepaar Leonhad Töbing und Anna Garlop (vgl. Nr. 678), die am 15. September 1572 heirateten.5)

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. E 49.
  2. Wappen Töbing (Maulbeerbaum auf Hügel). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  3. Wappen Garlop (Hundekopf mit einer Schelle am Halsband). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  4. Bode, Ansichten, S. 36f.
  5. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Töbing IV.

Nachweise

  1. Krüger, Skulpturen, Nr. 28, S. 20.
  2. Bode, Ansichten, S. 36.
  3. Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 429.
  4. Körner, Leitfaden, S. 75f., E 49.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 577 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0057708.