Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 560† St. Johannis 1585

Beschreibung

Inschrift in der Kirche. Nach Dithmers stand die Inschrift B, die Sagittarius nicht mehr ganz vollständig lesen konnte, unter dem Gewölbe über dem Chor.

Inschriften nach Sagittarius, ergänzt nach Dithmers.

  1. A

    ANNO MCCCCLXIII ist diese kirche von unsern löblichen Vorfahren geweißet worden welche aufs neue gezieret vnd gemahlet ANNO MDLXXXV

  2. B

    Milleque quingentique a partu Virginis annia)Lustraque transierant postquam septemque decemqueHaec est sacra novis decorata coloribus aedesCum Stenelagusb) erant et Chrysius et CulemannusAedilesc) nomenque sibi laudesque pararuntIamque bis undecimus fluit et centesimus annusEx quo nostrorum quondam pia cura parentumHanc itidemd) magnis renovarat sumptibus aedemQuam pater omnipotens ut puram servet ab omniErroris macula vera in pietate precamur

Übersetzung:

Nachdem seit der Jungfrauengeburt 1500 Jahre und 85 Jahre vergangen waren, wurde diese Kirche mit neuen Farben ausgeschmückt, wobei Steinlage, Chrysius und Kulemann die verantwortlichen Bauherren waren und sich damit einen Namen und große Anerkennung erwarben. Es sind schon 122 Jahre verflossen, seitdem die fromme Sorge unserer Vorfahren einstmals diese Kirche ebenfalls unter großem Aufwand hatte erneuern lassen. Dass unser allmächtiger Vater sie von allem Makel des Irrtums rein bewahre, darum bitten wir in aufrichtiger Frömmigkeit. (B)

Versmaß: Hexameter (B).

Kommentar

Bei den in der Inschrift genannten Bauherren der Kirche handelt es sich um die Kirchenvorsteher Asmus Steinlage (vgl. Nr. 620), Albert Kulemann und Christoffer Grise.1) Ihrem Schreiben vom 31. August 1585 an den Lüneburger Rat zufolge befand sich die Kirche zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Abschluss der Renovierungsarbeiten. Da die Mittel für die Renovierung knapp bemessen waren, man aber auch noch bemalte Tücher, die im Chor vor dem Patrizier-Lecter – also vor der südöstlichen Empore – hingen, wegen ihres schadhaften Zustands abgenommen hatte, wurde der Rat gebeten, er möchte mehrgedachte Kirche mit andern Newen gemahlten tuchern vnd Historien, waß E. E. H. W. fur best erachten gunstiglich begaben. Ob man sich unter den genannten Tüchern Gemälde auf Leinwand vorzustellen hat, vielleicht im Gegensatz zu bemalten Holztafeln, ist nicht sicher zu klären.

Textkritischer Apparat

  1. Christi et Jesu Dithmers und Michelsen.
  2. Stenelagus fehlt bei Sagittarius.
  3. Aediles fehlt bei Sagittarius.
  4. ibidem Sagittarius.

Anmerkungen

  1. StA Lüneburg, AA E1b Nr. 32, Schreiben zur Renovierung vom 31. August 1585.

Nachweise

  1. Sagittarius, Historia, p. 386.
  2. Witzendorff, Wegweiser, p. 108 (A).
  3. Dithmers, Chronik, p. 306 (B).
  4. Gebhardi, Collectanea, Bd. 1, p. 485 (A).
  5. Michelsen, Cronica, p. 234.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 560† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0056005.