Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 487 Museum Lüneburg vor 1575

Beschreibung

Kaminfries.1) Stein, teilweise in Gold gefasst. Der Fries war früher im oberen Saal des zweigeschossigen Flügelbaus Am Sande 31 angebracht. Auf dem Fries seitlich zwei Vollwappen im Relief, dazwischen die erhaben gehauene Inschrift, die Buchstaben sind vergoldet. Am Ende der zweiten Zeile eine Rosette.

Maße: H.: 26 cm; B.: 178 cm; Bu.: 3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/2]

  1. GRESSVS MEOS DIRIGE SECVNDVM ELOQVIVM TVVM / ET NON DOMINETVR MEI OMNIS INIVSTITIA ·2) / M · G · W · G · F

Übersetzung:

Meine Schritte lenke nach deinem Wort, und die ganze Ungerechtigkeit soll mich nicht beherrschen.

Wappen:
Elver3)Lafferde4)

Kommentar

Die Initialen am Ende der Inschrift, bei denen es sich um eine Devise handeln dürfte, lassen sich nicht auflösen. Die Inschrift ist in einer sehr sorgfältig gestalteten Kapitalis mit ausgeprägten Haar- und Schattenstrichen und ausgewogenen Proportionen gestaltet. E mit stark reduziertem Mittelbalken, die G durch das weit herabgezogene obere Bogenende fast geschlossen, die O mit linksgeneigter Schattenachse, der Mittelteil des M bis auf die Grundlinie herabgezogen, Q mit nach unten rechts ausgezogener Cauda.

Die Wappen beziehen sich auf die Erbauer des Hauses, Leonhard Elver (vgl. Nr. 750) und seine erste Ehefrau Anna von Lafferde, die Tochter des Georg von Lafferde (vgl. Nr. 548), die im Jahr 1562 geheiratet hatten. Da Anna von Lafferde im Jahr 1573 verstorben ist und Leonhard Elver im November 1575 Catharina Köpping heiratete, ist der Kamin wohl auf die Zeit vor der Wiederverheiratung zu datieren (zu den Daten vgl. die Versgrabschrift Nr. 750).

Anmerkungen

  1. Zum Zeitpunkt der Bearbeitung ohne Inv. Nr.
  2. Ps. (G) 118,133.
  3. Wappen Elver (Sparren, darüber zwei Adlerköpfe, darunter ein Adlerkopf). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  4. Wappen Lafferde (Schild gespalten, vorne zwei mit einem Stern belegte Balken, hinten Hirschkopf). Vgl. Büttner, Genealogiae.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 201.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 487 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0048709.